Tuberkulose: Prüfungsfragen

Die Tuberkulose wird im Infektionsschutzgesetz im § 6 als meldepflichtige Krankheit erwähnt. Meldepflichtig ist die Behandlungsbedürftige Erkrankung und der Tod an einer Tuberkulose.

Die Erkrankung ist für Arzt und Heilpraktiker meldepflichtig. Behandelt werden darf sie nur vom Arzt.

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Welche Erreger verursachen die Tuberkulose?

Die Tuberkulose, zumindest die Fälle, die wir hier in Deutschland sehen, sind ganz, ganz überwiegend verursacht durch Mycobacterium tuberculosis.  In anderen Regionen der Welt kommt auch des Mycobacterium bovis oder africans vor.

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Was ist das besondere an einem Mycobacterium tuberculosis?

Alle Mykobakterien sind säurefeste Stäbchen, das heißt gegen einfache Desinfektionsmittel sind diese säurefesten Stäbchen resistent. Die Nachweismethode der säurefesten Stäbchen ist schwierig, es bedarf spezieller Färbungen beispielsweise der Ziehl-Neelsen-Färbung.

Ärztlicherseits kann man bei Verdacht auf eine Tuberkulose eine Tine-Testung oder eine Testung nach Mendel-Mantoux durchführen, dies ist dem Prinzip nach eine Antigentestung, die nachweist, ob ein Kontakt mit Tuberkel-Erregern stattgefunden hat. 

Die positiven Testungen sind jedoch kein Beleg für eine Behandlungsbedürftige Tuberkulose.

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Wo und wie kann man sich an einer Tuberkulose anstecken?

Die Tuberkulose ist eine Pandemie. Der Begriff Pandemie bedeutet: Sie ist weltweit vorkommend, auch in Deutschland gibt es die Tuberkulose.

Dem Robert-Koch-Institut wurden im Jahr 2009, 4.444 Fälle gemeldet. Ich erwähne diese Zahl einfach einmal, weil sie wunderbar zu merken ist. Es lässt sich leicht eine Zahl mit vier 4-en merken. Mit dieser Zahl kann ich auch an anderer Stelle einmal etwas anfangen, wenn beispielsweise einmal die Frage aufkäme:

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Was ist eigentlich Inzidenz?

Inzidenz bedeutet die Zahl der Neuerkrankungen in einem bestimmten Zeitraum. Ich kann also als Beispiel sagen, die Inzidenz der Tuberkulose, man kann auch sagen TBC oder Morbus Koch, beträgt oder betrug im Jahre 2009 4.444 Fälle.

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Auf welche Weise findet die Infektion mit Mykobakterium tuberculosis statt?

In unseren Breiten erfolgt die Übertragung des Mycobacterium tuberculosis in aller Regel mittels Tröpfcheninfektion. Ein Infizierter mit offener Tuberkulose, hustet, niest, spricht. In die Luft gelangen Tuberkel-Bazillen.

Diese Tuberkel-Bazillen können von Kontaktpersonen eingeatmet und auf  diesem Weg in die Lunge geraten. In der Lunge werden die Mykobakterien dann von Makrophagen, das sind Fresszellen des Blutes, adaptiert. In den Fresszellen vermögen sich die Tuberkel-Bazillen weiter zu vermehren. Sie gelangen auch in das Lungengewebe und können sich auch dort vermehren.

Es entsteht kurz nach der Aufnahme der Tuberkulose-Bakterien ein Herd, der in der Regel am Hilus der Lunge liegt. Hilus ist  jener Bereich eines Organs, in dem die Blutgefäße einmünden, also hier Arteria und Vena pulmonalis.

Dieser primäre Infektherd an der Lunge ist im innersten eine käsige Nekrose. Außen herum finden sich Riesenzellen, die man auch die Langhansschen Riesenzellen nennt. Oft sind auch die Lymphknoten unmittelbar um den Primärherd vergrößert, man spricht dann vom Primärkomplex.

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Wie verläuft die Infektion nach Bildung des Primärkomplexes am Lungenhilus weiter?

Hier gilt es, eine Reihe von Fällen zu unterscheiden. Der erste und günstigste Fall: die gute Abwehrlage. Im idealen Fall wird der Primärkomplex abgekapselt, ohne Symptome heilt die Tuberkulose faktisch aus. An dieser Stelle gilt es jedoch eine Besonderheit zu beachten.

In der Phase der  Abkapselung können die Tuberkel-Bakterien auch bei guter Abwehrlage über den Blutweg, als hämatogen, streuen. Sie können auf diese Weise in nahezu jedes Organ gelangen. Auch in diesen Organen werden die Tuberkel-Bakterien wiederum abgekapselt.

Nun ist es extrem wichtig, folgendes zu verstehen: Die abgekapselten Tuberkel-Bakterien können viele Jahre in diesen abgekapselten Bereichen überleben. Dies gilt sowohl für die Mykobakterien im Primärkomplex als auch für die Mykobakterien, die in Knochen, Niere, oder jedes beliebige Organ gestreut haben.

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In der großen Mehrzahl der Fälle führt dies zu keinerlei Krankheitssymptomen. Wird jetzt jedoch der auf diese Weise Infizierte wegen einer anderen Grunderkrankung abwehrgeschwächt, so kann es passieren, dass die Tuberkel-Bakterien die Abkapselung überwinden  und zu einer Tuberkulose, meist an der Lunge aber prinzipiell in jedem beliebigen Organ, führen.

Diese besondere Form der Tuberkulose nennt man postprimäre Tuberkulose.

Kommen wir an dieser Stelle noch einmal auf den Primärkomplex zurück. Wir hatten festgestellt, bei guter Abwehrlage findet am Lungenhilus eine Verkapselung statt. In diesem verkapselten, verkalkten Herd können Tuberkel-Bakterien überleben und später nochmals eine postprimäre Tuberkulose verursachen.

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Was geschieht , wenn primär eine Abwehrschwäche besteht und eine Infektion mit Mykobacterium tuberculosis stattfindet ?

Dann findet keine Abkapselung des Primärkomplexes statt. Die Tuberkel-Bakterien breiten sich weiter in der Lunge aus, sie können über Lymphknoten sich ausdehnen, sie können auch in die Bronchien einbrechen. Ist letzteres der Fall, entstehen Tuberkulosehöhlen, die man auch als Kavernen bezeichnet. Solche Kavernen sind mit dem Bronchialsystem verbunden.

Bei Husten werden solche Kavernen produktiv. Der Auswurf enthält die Tuberkel-Bakterien. Eine solche Tuberkulose ist eine offene Tuberkulose.

Eine andere häufige Manifestation ist die Pleuritis. Die Tuberkel-Bakterien führen, und das ist die häufigste Erstmanifestation, zu einer exsudativen Pleuritis, das ist eine Pleuritis des Lungenfelds mit Erguss im Pleura-Raum.

Eine ganz besondere schwere Verlaufsform ist bei sehr schlechter Abwehrlage noch herauszustellen, nämlich die Miliartuberkulose, hier bricht der Erreger in die Blutbahn ein und führt zu einer generalisierten Tuberkulose-Infektion bei der eine  Vielzahl von Organen einschließlich der Hirnhäute betroffen sind.

Das Wort Miliartuberkulose kommt von der Vielzahl kleiner hirsekorngroßer Herde.

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Warum ist die Tuberkulose eine Zoonose?

Die Tuberkulose ist eine Zoonose, das heißt sie kann auch von Tier auf Mensch übertragen werden. Bei mit Tuberkel-Bakterien verseuchten Rinderbeständen, kann das Mycobacterium bovis in die Milch gelangen und über die Milch eine Infektion stattfinden. In unseren Breiten kommt dies praktisch nicht mehr vor.

Ein anderer Infektionsweg, der früher häufiger war, ist bei Bestattern aufgetreten oder bei Pathologen, die sich im Bereich von tuberkulösen Herden eine Verletzung zugezogen haben. Dann erfolgte ein direkter Kontakt über die Haut.

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Was versteht man unter Inkubationszeit?

Unter der Inkubationszeit versteht man jene Zeitspanne, zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Infekt-Smptome.

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Welche Inkubationszeit hat die Tuberkulose

Dieser Zeitraum beträgt für die Tuberkulose 4-6 Wochen.

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Worin liegt nun der Unterschied zwischen offener und geschlossener Tuberkulose?

Generell können Mycobacterien tuberculosi im Auswurf, also im Sputum nachgewiesen werden, wenn eine Verbindung des tuberkulösen Herdes in der Lunge über die Bronchien besteht. Im Sputum kann beispielsweise das Mycobacterium tuberculosis mit Ziehl-Neelsen-Färbung nachgewiesen werden. Ein Erreger-Nachweis ist aber auch möglich im Bronchialsekret bei einer Bronchoskopie.

Ein Nachweis des Tuberkel-Bazillus gelingt manchmal auch im Magensaft oder im Urin oder, bei der besonderen Form der Rindertuberkulose, im Stuhl. Immer dann, wenn ein Tuberkel-Bakterium an die Außenwelt kommt, im Prinzip, wenn es nachweisbar ist, spricht man von offener Tuberkulose. Die offene Tuberkulose ist ansteckungsfähig.

Bei der geschlossenen Tuberkulose lässt sich auf die geschilderten Weisen kein Erreger nachweisen.

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Was tun sie wenn Sie in der eigenen Praxis einen Patienten untersucht haben, bei dem der Verdacht auf eine offene Lungentuberkulose besteht?  (außer einen Lungenfacharzt hinzuzuziehen?) 

Nun, die Frage ist etwas hinterhältig. Zunächst kann man antworten: Natürlich eine Meldung an das Gesundheitsamt machen, Tuberkulose ist bekanntlich meldepflichtig. 

Das ist richtig, aber noch nicht ausreichend.  Für den Fall, dass der Patient eine offene Tuberkulose hat, ist in der Praxis eine Flächendesinfektion erforderlich.

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Nun wollen wir zur Abrundung und Vertiefung des Gelernten einige Wiederholungs-Fragen stellen, damit im Examen die Tuberkulose kein Stolperstein wird.

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Wie heißt der Erreger der Tuberkulose?

Mycobacterium tuberculosis ist der hier am meisten vorkommende Erreger. Es gibt auch Mycobacterium bovis und africans, diese Bakterien werden ausdrücklich auch als meldepflichtig im § 7 des Infektionsschutzgesetzes erwähnt.

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Was versteht man unter Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit ist jene Zeitspanne zwischen Infektion und Auftreten erster Symptome. Sie beträgt für die Tuberkulose 4 bis 6 Wochen.

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Was versteht man unter dem Primärkomplex?

Die Infektion mit Tuberkulose erfolgt meist über Tröpfcheninfektion. Die Erreger gelangen also über Trachea und Bronchien in Richtung Lunge. Sie werden dort von Fresszellen aufgenommen. Sie sterben jedoch in den Fresszellen nicht ab, sie vermehren sich weiter, befallen auch benachbartes Lungengewebe und die Lymphknoten. Es bildet sich ein knotenartiges Gebilde, der Tuberkel. Die Gesamtheit dieses Tuberkels mit den vergrößerten Lymphknoten am Lungenhilus nennt man Primärkomplex.

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Welche besondere Form ist als Erstmanifestation einer Tuberkulose sehr häufig?

Es ist die Pleuritis exsudativa. Hier liegt eine Flüssigkeitsansammlung im Bereich des Pleuraraums. Jede Pleuritis exsudativa, die man beispielweise bei Perkussion sehr gut am gedämpften Klopfschall erkennen kann, ist verdächtig auf eine Tuberkulose.

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Nennen Sie einige Frühsymptome der Tuberkulose.

Die Frühsymptome der Tuberkulose sind unspezifisch. Meist verläuft die Tuberkulose ohne charakteristische Symptome im Sinne eines grippalen Infektes. Die meisten tuberkulösen Primärkomplexe werden abgekapselt.

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Was versteht man unter einer postprimären Tuberkulose?

Das normale Schicksal eines Primärkomplexes ist Abkapslung der Tuberkel-Bazillen, die in dem abgekapselten Raum überleben, gleichgültig ob dies in der Lunge oder bei einer früher hämatogenen Streuung in einem Organ der Fall ist. Im Falle einer sich wesentlich später verschlechternden Abwehrlage vermögen die überlebenden Mykobakterien die Abkapselung zu überwinden und sich im Körper wieder wie eine Tuberkulose zu manifestieren. Dies nennt man eine postprimäre Tuberkulose.

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Was versteht man unter der Inzidenz einer Krankheit?

Diesen in die Epidemiologie gehörende Begriff Inzidenz kann man sehr gut an der Tuberkulose erklären. Im Jahre 2009 wurden 4.444 Fälle dem Robert-Koch-Institut gemeldet.

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Mit welchem Fachausdruck wird die Frühgeneralisierung der Tuberkulose bei sehr schlechter Abwehrlage bezeichnet, bei der es zu schweren tuberkulösen Entzündungen, besonders in der Lunge aber auch in anderen Organen, sogar in den Hirnhäuten kommt?

Diese besondere schwere Verlaufsform der Tuberkulose nennt man Miliartuberkulose. Der Name Miliartuberkulose kommt zustande infolge der hirsekorngroßen, tuberkulösen Entzündungsstellen. Milia bedeutet hirsekorngroß.

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Welche Paragrafen des Infektionsschutzgesetztes beschäftigen sich mit der Meldepflicht der Tuberkulose?

Im § 6 ist erwähnt, dass die Behandlungsbedürftige Tuberkulose auch ohne Nachweis des Erregers meldepflichtig ist, ebenso der Tod an Tuberkulose.

Im § 7 des Infektionsschutzgesetzes ist zusätzlich geregelt, dass Laborleiter den Nachweis von Mycobacterium tuberculosis, africans und bovis zu melden haben.

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Welche Hautveränderung kann manchmal ein Hinweis auf eine Tuberkulose sein?

Das Erythema nodosum

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