ReflexeWas ist ein Reflex ? Ein Reflex ist eine vom Willen unabhängige Reaktion. Ein Beispiel: Bei Beklopfen der Patellarsehne unter der Kniescheibe spannt sich unabhängig vom Willen der Quadirceps-Muskel an und der Unterschenkel bewegt sich nach vorne.
Wie wird in der Medizin der am einfachsten aufgebaute Reflex genannt? Eigenreflex
Was bringt die Bezeichnung "Eigenreflex" zum Ausdruck? Beim Eigenreflex sind der Ort in dem der Reflex ausgelöst wird und in dem er beantwortet wird gleich! Am Bespiel des Eigenreflexes Patellar-Sehnenreflex kann man dies deutlich machen: Beim Schlagen mit dem Reflexhammer auf die Sehnen unter der Kniescheibe (Patellarsehne) wird von den Rezeptoren in der Sehne eine Dehnung der Sehne registriert. Diese Rezeptoren in der Patellarsehnen "melden" diese Dehnung über sensible (afferente) Nervenbahnen zum Rückenmark. Dort wird in einer einzige Übertragungsstelle (im gleichen Segment des Rückenmarkes) die ankommende "Meldung" auf einen motorischen (efferenten) Nerven umgeschaltet. Das aus dem gleichen Rückenmarks-Segment abgehende motorische Neuron (efferente Nervenfaser) bewirkt in dem vierköpfige Oberschenkelmuskel (M. quadriceps) eine Kontraktion. (beim Patellar-Sehnen-Reflex bewegt sich durch die Kontraktion des M. quadriceps der Unterschenkel nach vorne! (nach ventral)
Aus welchen Bauelementen besteht der Reflexbogen beim Eigenreflex?
Warum kann man den Eigenreflex auch als monosynaptischer Reflex bezeichnen? Bei Eigenreflex erfolgt die Übertragung der Meldung über eine Dehnung der Sehne stets über eine einzige Synapse. (in einem einzigen Rückenmarks-Segment) Merke: Der Eigenreflex hat exakt 2 Neurone (ein afferentes und ein efferentes) sowie genau 1 Synapse! Der Eigenreflex kann man folgendermaßen charakterisieren:
Ein Rückenmarksnerv - auch Spinalnerv genannt - besteht aus einer vorderen (ventralen) und einer hinteren (dorsalen) Nervenwurzel! In welcher dieser beiden Nervenwurzeln verläuft das afferente Neuron? In der hinteren Nervenwurzel. Grundsätzlich passieren alle zum Rückenmark hin leiteten Nervenfasern die dorsale (hintere) Nervenwurzel.
Betrachtet man einen Querschnitt durch ein Rückenmarks-Segment, so sollte in der hinteren Nervenwurzel welche anatomische Besonderheit auffallen? Die Abb. links zeigt ein Rückenmarks-Segment mit zugehörigem Spinalnerv. Der Spinalnerv (Rückenmarksnerv) teilt sich in eine hintere (dorsale) Wurzel und eine ventrale (vordere Wurzel.
In der hinteren Wurzel findet man die afferenten (sensiblen) Fasern. In der ventralen Wurzel liegen die motorischen (efferenten) Fasern. In der hinteren Wurzel liegt eine spindelförmige Verdickung, die man Spinalganglion nennt.
Was versteht man unter dem Spinal-Ganglion? Unter einem Nerven-Ganglion - wie z.B. dem Spinalganglion - versteht man eine Ansammlung von Nervenzellen (Zell-Leibern oder Soma) außerhalb des Zentralen-Nerven-Systems. (ZNS) Hinweis: die Bezeichnung Ganglion wird in der Medizin auch noch für blasenartige Schwellungen im Bereich von Gelenken - besonders Handgelenk - oder an Sehnenscheiden gebraucht. Der aus der klinischen Medizin stammende Begriff (Handgelenks)-Ganglion steht in keinem Zusammenhang mit dem anatomischen Begriff Spinalganglion!
Die Abb. links zeigt das typische Bild eines Neurons. Sie erkennen leicht die (im ZNS) liegende Somazelle (Zell-Leib), die kurzen Fortsätze (Dendriten) sowie den langen Fortsatz. (Neurit) Das afferente Neuron eines Reflexbogens ist hier von abweichend aufgebaut. Welche Besonderheit im Aufbau zeigt das afferente Neuron? Das afferente Neuron besteht aus zwei langen Fortsätzen und einem Zell-Leib (Soma der Nervenzelle). Der Nervenzell-Leib liegt im Spinalganglion!
Wie nennt man ein Nervenzelle mit zwei langen Fortsätzen? bipolare Nervenzelle Merke: das afferente Neuron hat zwei lange Fortsätze. Der Zell-Leib (Soma der Nervenzelle) liegt im Spinalganglion der hinteren (dorsalen) Wurzel. Das afferente Neuron endet in der grauen Substanz des Rückenmarkes. Mittels einer einzigen Synapse wird das afferente Neuron auf das efferente Neuron umgeschaltet.
Wo endet das efferente Neuron bei einem Eigenreflex? Beim Eigenreflex findet man die Rezeptoren für den Reiz stets im gleichen Muskel (bzw. Sehne) in der auch die Reizantwort erfolgt. Das efferente (oder Motoneuron) endet beim Eigenreflex im gleichen Muskel, der auch gereizt wurde!
Worin liegt die physiologische Bedeutung des Eigenreflexes? Ein wichtige Bedeutung des Eigenreflexes liegt in der Aufrechterhaltung eines angemessenen Spannungs-Zustandes im Muskel (sogn. Haltetonus). Am Beispiel des Patellar-Sehnen-Reflexes sei dies erläutert: Ein leichtes Beugen des Knies führt zu einer Dehnung im M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel). Die Rezeptoren in diesem Muskel senden über die afferenten Bahnen eine Meldung zum Rückenmarks-Segment. Dort wird der "Dehnungs-Reiz" über das Motoneuron zurück zum Muskel geleitet und der Muskel korrigiert darauf hin seine Anspannung! Das Knie behält seine Position ohne bewusstes Zutun bei.
Nennen Sie neben dem Patellar-Sehnen-Reflex noch weitere Eigenreflexe?
Wie heißt der Gegensatz zum Eigenreflex? Fremdreflex
Was sind die Kennzeichen des Fremdreflexes? Der Reiz und die Reizantwort liegen in verschieden Organen. So führt das Berühren führt zur Anspannung eines Muskels Längere Zeit zwischen Reiz und Reiz-Antwort Die Auslösung des Reflexes ist abhängig von der Stärke des Reizes Der Reflexbogen verläuft über mehrere Rückenmarks-Segmente und mehrere Synapsen
Nennen Sie mindestens zwei Fremdreflexe!
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