Morbus Parkinson: Basiswissen für Heilberufe
Der Morbus Parkinson ist sowohl in MC-Prüfungen als
auch in mündlichen Prüfungen häufig Gegenstand der Prüfung. Dies ist
bei mehr als 300.000 Menschen, die allein in Deutschland an der
Parkinson Krankheit leiden, auch berechtigt.
Darüber hinaus lässt sich die Kenntnis der
vielfältigen Symptome des Morbus Parkinson auch sehr gut
mittels MC Fragen testen. Sehr gute Gründe also, diese
spezielle Seite zum Morbus Parkinson für Heilberufe
gründlich zu erarbeiten.
Wenn Sie die Fragen zum Morbus Parkinson im
Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der
unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:
Welcher deutsche Ausruck wird für
den Morbus Parkinson verwendet?
Umgangssprachlich wird die
Parkinson-Krankheit als "Schüttellähmung" bezeichnet.
Kaum noch gebräuchlich ist die Bezeichnung Paralysis agitans.
Wie kommt der Morbus Parkinson
zustande?
Die Symptome des Morbus Parkison entstehen
durch Absterben der Dopamin produzierenden Zellen in der Substantia
nigra. (Dopaminmangel). Dopamin ist ein Botenstoff im Gehirn. Der
Mangel dieses Botenstoffes (Dopamin) führt zu einer Verminderung
bestimmter aktivierender Wirkungen auf das Großhirn.
Wo befindet sich im Gehirn die
Substantia nigra?
Die Substantia nigra ist ein Kern im
Mittelhirn.
Durch den Dopaminmangel
kommt es bei einem Patienten u. a. zum Rigor! Was
versteht man unter dem Begriff
Rigor ?
-
Rigor bedeut "Muskelstarre"
-
Infolge des Dopaminmangels kommt es zu
einer Steigerung des Muskeltonus. Die Muskulatur des
Parkinson-Patienten ist auch in "Ruhe" angespannt.
Den Rigor prüft man indem ein Gelenk des Kranken passiv bewegt
wird. Dabei kommt es zum "Zahnradphänomen". Dabei gibt die
passiv bewegte Muskulatur ruckartig nach und spannt dann wieder
an. Das Gelenk lässt sich durch den Untersucher nur "abgehackt"
bewegen.
Das Kardinalsymptom "Hypokinese"
ist Vorraussetzung für die Diagnose Morbus Parkinson! Was versteht
man unter dem Begriff Hypokinese?
Unter Hypokinese wird eine Bewegungsarmut
verstanden, die alle Bewegungen des Parkinsonkranken betrifft.
Hierzu drei Hinweise:
die Hypokinese führt zu einer Minderung der Bewegung der mimischen
Muskulatur. Die Folge ist das für den Parkinson typische
Maskengesicht.
Die Hypokinese führt aber auch zu einem veränderten undeutlichen
Sprechen, einer Behinderung beim Schlucken oder auch zu einer
Verkleinerung des Schriftbildes beim Schreiben, das Gangbild wird
schlurfend.
Ist die Hypokines sehr stark ausgeprägt, so spricht man auch von
Akinese!
Mit welchem Fachausdruck wird das
Zittern bezeichnet?
Der medizinische Fachausdruck für das
Zittern heißt Tremor!
Sie beobachten bei einem
ihrer über fünfzigjährigen Patienten in Ruhe einen gut
sichtbaren Tremor (Zittern) an beiden Händen.
Ist es in dieser Situation
gerechtfertigt, die Diagnose Morbus Parkinson zu stellen?
Nein! Auch wenn der Tremor das wohl auffälligste Symptom eines
Parkinsonkranken darstellt, so darf man nicht den Umkehrschluss
machen und bei jedem Tremor die Diagnose Parkinson stellen.
Der (Ruhe)Tremor ist gemeinsam mit dem Rigor und der Bradykinese
(Hypokinese) eines der Kardinalsymptome des Morbus Parkinson. Das
Manifestationsalter des Parkinson liegt meist jenseits des 50.
Lebensjahres. Dennoch ist es nicht gerechtfertigt im oben genannten
Fall die Diagnose Morbus Parkinson zu stellen.
Neben dem Tremor müssten auch andere Leitsymptome wie zum Beispiel
die Hypokinese vorliegen.
Ein Tremor ist vieldeutig. So gibt es beispielsweise einen
essentiellen Tremor, der auf keine weiteren Ursachen zurückgeführt
werden kann. Ein Tremor kann auch bei Erkrankungen des Kleinhirns
auftreten.
Von den Leitsymptomen des Morbus
Parkinson haben wir bereits genannt:
-
Hypokinese (allgemeine
Bewegungsarmut),
-
Rigor (Muskelsteifheit),
-
Ruhetremor (Zittern in Ruhe,
dass beim Morbus Parkinson relativ langsam ist).
Welches wichtige Kardinalsymptom
fehlt noch in obiger Nennung?
Es ist die verminderte Stabilität beim
Aufrechthalten des Körpers.
Mit welchem Fachausdruck
wird die verminderte Stabilität beim Aufrechthalten des
Körpers genannt, die für den Parkinson-Kranken so typisch
ist ?
Der Fachausdruck lautet posturale
Instabilität.
Die posturale Instabilität kommt durch eine
Störung der Stellreflexe zu Stande.
Wenn Sie als Gesunder gehen, so geraten sie unter anderem deshalb
nicht aus dem Gleichgewicht, weil der Körper – ohne dass es Ihnen
besonders bewusst wird – vielfältige reflektorische
Ausgleichsbewegungen durchführt.
Diese Stellreflexe sind beim Parkinsonkranken gestört. Der
Parkinsonkranke zeigt deshalb sowohl eine Unsicherheit beim Stehen
als auch beim Gehen. Um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, führen
Parkinsonkranke oft kleine Trippel-Schritte aus.
Wann kann eine Parkinsonkrankheit
als gesichert gelten?
-
Das Parkinson-Syndrom ist definiert
durch das Vorliegen einer Hypokinese (Bradykinese) (allgemeine
Bewegungsarmut) sowie des Vorliegens
eines weiteren der drei anderen Leitsymptome.
-
Anders formuliert: Neben der
Hypokinese (auch Bradykinese
genannt) muss mindestens
eines der drei weiteren Kardinalsymptome vorliegen: also Rigor,
Ruhetremor oder posturale Instabilität.
-
Der Begriff posturale
Instabilität wird durch die
unten stehender Abb. verdeutlicht. Typisch hierfür ist die nach
vorne gebückte Haltung des Parkinsonkranken.
-
die obige Abb. skizziert das typische Bild eines
Parkinson-Kranken im fortgeschrittenen Stadium.
Parkinsonkranke leiden aber neben
den genannten Kardinalsymptomen auch oft noch an vegetativen
Symptomen.
Können Sie einige
vegetative Symptome nennen,
die gehäuft bei Morbus Parkinson beobachtet werden?
Vegetative Störungen, die man beim
Parkinson Kranken gehäuft findet, sind das
Salbengesicht,
Blasenfunktionsstörungen und eine
sexuelle Dysfunktion.
Diagnostisch sehr auffallend, ist beim fortgeschrittenen Parkinson
Kranken oft die fettglänzende Gesichtshaut, die durch eine
gesteigerte Produktion von Talg zustande kommt und die man als
Salbengesicht bezeichnet.
Was versteht man unter einem
idiopathischen Parkinson-Syndrom?
-
Das Parkinson Syndrom ist ein
übergeordneter Begriff für Erkrankungen mit den
Leitsymptomen
Bradykinese, Rigor, Tremor und posturale Instabilität (Stand-
und Gangunsicherheit).
-
Beim idiopathischen Parkinson Syndrom –
unter dem ca. 3 von 4 Parkinson Patienten leiden – lässt sich
die Erkrankung nicht mehr auf
eine tiefere Ursache zurückführen.
Nennen Sie einige sekundäre
Parkinson-Syndrome!
Hierunter versteht man beispielsweise die
genetisch bedingte Parkinsonkrankheit,
die traumatisch bedingte Parkinsonerkrankung (zum Beispiel bei
Boxern)
die Parkinsonerkrankung, die durch Medikamente oder durch Gifte
verursacht wird.
Nennen Sie eine Medikamentengruppe,
bei deren Einnahme es zu parkinsonähnlichen Symptomen kommen kann.
Ein sekundärer durch Medikamente
induzierter Parkinson, kann man bei der Einnahme von Neuroleptika
beobachten.
(Neuroleptika sind Psychopharmaka, die beispielsweise zur Behandlung
von psychotischen Erkrankungen zum Einsatz kommen).
Zur medikamentösen Behandlung des
Morbus Parkinson werden Medikamente eingesetzt, die das
Dopamin-Angebot im Gehirn steigern.
Bitte begründen Sie den
Sinn dieser medikamentösen Therapie.
Die Ursache der Parkinson-Symptome ist ein
gravierender Dopaminmangel im Mittelhirn (genauer gesagt in der
Substantia nigra des Mittelhirns), der durch das Absterben der Dopamin
produzierenden Zellen zustande kommt.
Sind mehr als die Hälfte der Dopamin produzierenden Zellen in der
Substantia nigra abgestorben, so kommt es zu den gelernten
Kardinalsymptomen der Parkinsonkrankheit.
Medikamente – wie beispielsweise das L-Dopa – steigern im Gehirn das
Dopaminangebot. Bei dem L-Dopa handelt es sich biochemisch
betrachtet, um eine Vorstufe des Dopamins.
Wenn ein Parkinson Kranker L-Dopa einnimmt, so kann diese Vorstufe
die Blut-Gehirn-Schranke passieren und steht im Gehirn zur direkten
Synthese des Dopamins zur Verfügung.
___________________________________________________________________________________________________________________
Werbung:
Der erste Teil
unseres Hörbuches "Anatomie des Menschen" Teil 1
ist überarbeitet und fertig.
Das Hörbuch "Anatomie des Menschen Teil 1" kostet € 14,99
und kann in folgenden Shops als download erworben werden:
Weltbild:
bitte hier anklicken
Thalia:
bitte hier anklicken
Osiander:
bitte hier anklicken
Hugendubel:
bitte hier anklicken
|