Polycythaemia vera: Prüfungsfragen für HeilberufeIn den folgenden Fragen und Antworten soll nicht nur das Krankheitsbild Polycythaemia vera besprochen werden, sondern es sollen auch die vielfältigen Begriffe, denen Sie teilweise schon im Rahmen der Lehre zum Blut (Hämatologie) begegnet sind, noch einmal wiederholt und vertieft werden. Wenn Sie die Fragen zur Polycythaemia vera im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:
Zu welchen auffallenden Veränderungen kommt es im Labor bei einer Polycythaemia vera?
Bei einer Polycythaemia vera findet sich im
Blutbild eine Vermehrung aller Blutzellen. Wenn im Blut bei der Polycythaemia vera der Anteil der Blutzellen steigt, so muss zwangsläufig die Menge des Blutplasmas abnehmen.
Welche Gefahr besteht daher für alle Patienten mit einer (unbehandelten) Polycythaemia vera?
Bei Patienten mit unbehandelter Polycythaemia vera steigt das Thromboserisiko!
Begründen Sie im Detail, warum bei einer (unbehandelten) Polycythaemia vera das Thromboserisiko steigt.
Durch eine Vermehrung der Blutzellen wird
der flüssige Anteil des Blutes (das Blutplasma) prozentual geringer.
Hierdurch steigt die Zähigkeit des Blutes.
Sie lesen in einem Lehrbuch, dass es sich bei der Polycythaemia vera um eine myeloproliferative Erkrankung handelt.
Erläutern Sie den Begriff myeloproliferative Erkrankung.
Welche häufig orientierend angefertigten Laborwerte deuten bei einer Polycythaemia vera, bereits auf eine Erhöhung der Erythrozytenzahl hin?
Es sind dies der Hb-Wert sowie der Hämatokrit. (Hk-Wert)
Was versteht man unter dem Hämoglobinwert?
Unter dem Hämoglobinwert versteht man den
Gehalt von Hämoglobin in einer bestimmten Blutmenge.
Was versteht man unter dem Hämatokritwert?
Der Hämatokrit-Wert bezeichnet prozentualen Anteil der zellulären
Bestandteile im Blut. Sie haben oben gelernt, dass es bei der Polyzythämie zu einer Vermehrung besonders der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kommt.
Sie lesen nun, dass bei einer Polyzythämie auch öfters die Milz vergrößert ist. Erklären Sie dies aus dem bisher gelernten!
Wenn die Zahl der Erythrozyten über einen
längeren Zeitraum zu hoch ist, so werden jene Organe, die
Erythrozyten abbauen, mehr belastet!
Mit welchem Fachausdruck wird in der Medizin eine vergrößerte Milz bezeichnet?
Eine vergrößerte Milz nennt man
Splenomegalie.
Aus welchen Gründen entsteht eine Polycythaemia vera?
Sie haben oben gelernt, dass ein typisches Symptom der Polycythaemia vera eine Erhöhung der Hämoglobinwerte und der Hämatokritwerte ist. Eine solche starke Erhöhung der Hämoglobinwerte und der Hämatokritwerte kann jedoch auch sekundär entstehen.
Wodurch kommt es sekundär zu einer Erhöhung der Hämatokrit- und Hämoglobinwerte.
Die Steigerung des Hämatokritwertes und des
Hämoglobinwertes kann ganz unterschiedliche Ursachen haben:
Mit welchem Fachausdruck wird - zur Abgrenzung gegenüber der Polycythaemia vera - eine solche sekundäre Steigerung des Hämatokritwertes und des Hämoglobinwertes bezeichnet?
Im Falle einer sekundären Steigerung der Zahl der roten Blutkörperchen (zum Beispiel bei Anpassung an Höhenluft) spricht man von Polyglobulie!
Sie haben oben bereits gelernt, dass die Fließeigenschaften des Blutes sich bei einer Polycythaemia vera verschlechtern. (Sie haben gelernt, dass die Viskosität des Blutes zunimmt). Nennen Sie einige Akuterkrankungen, die hierdurch entstehen können.
Generell kann es im Zusammenhang mit der
Bildung von Blutgerinnsel (Thrombosen) zu Schlaganfall (Apoplex)
und Herzinfarkt kommen.
Erklären Sie, wie es bei einem Patienten mit Polycythaemia vera im Labor meist zu einer Erhöhung der Harnsäure kommt.
Sie haben bereits gelernt, dass im
Knochenmark bei einer Polycythaemia vera vermehrt Erythrozyten,
Leukozyten und auch Thrombozyten gebildet werden. Diese erheblich
vermehrte Zellzahl bedeutet auch einen vermehrten Abbau dieser
Zellen.
Ist die Polyzythämia vera eine benigne oder eine maligne Erkrankung?
Auch wenn eine Polycythaemia vera meist
über Jahrzehnte verläuft, so ist die Polycythaemia vera eine
maligne Erkrankung.
Erklären Sie, warum bei einer Polycythaemia vera das Erythropoetin im Blut niedrig ist.
Das Erythropoetin wird in der Niere
gebildet und ist ein Hormon, das die Blutbildung anregt.
Nennen Sie ein bewährtes – leicht durchführbares Therapiekonzept – für die Behandlung der Polycythaemia vera!
Die Polycythaemia vera kann - unter anderem
- durch regelmäßige Aderlässe
behandelt werden. Unterstellen Sie einmal folgenden Sachverhalt: bei einem Patienten mit Polycythaemia vera betrage der Hämatokritwert 50 %.
Wie ist es zu erklären, dass durch regelmäßige, gehäufte Aderlässe der Hämatokritwert abgesenkt wird, obwohl doch beim Aderlass die gleiche Menge an Plasma, wie auch an zelligen Bestandteilen des Blutes verloren geht?
Beim Aderlass wird bei einem Patienten mit
einem Hämatokritwert von 50 % in der Tat die gleiche Menge an Plasma
wie an Zellbestandteilen des Blutes (besonders Erythrozyten) aus dem
Körper entfernt.
Erläutern Sie, warum bei vielen Patienten mit Polycythaemia vera die Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) sinnvoll ist!
Sie haben oben gelernt, dass durch die
Steigerung der Viskosität des Blutes bei der Polycythaemia vera eine
erheblich gesteigerte Thromboseneigung entsteht.
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