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Blutgruppen (AB0-System)

Bereits vor Jahrhunderten versuchte man bei schweren Blutverlusten Blut zu transfundieren. (übertragen). Dabei versuchte man u. a. auch Blut von einem Tier (z. B. einem Schaf) auf den Menschen zu übertragen. Bei diesem Versuch muss es zwangsläufig zu welcher Komplikation gekommen sein?

Bei einer Blut-Transfusion von Tier auf Mensch kommt es immer (!) zu einem schweren Transfusions-Zwischenfall, der für den Empfänger des Tierblutes tödlich endet. Die übertragenen Blutkörperchen vom Tier enthalten Fremdeiweiße, die vom Immun-System des Empfängers als Fremd erkannt und attackiert werden.

Die übertragenen Blutkörperchen ballen sich dabei zusammen und verlegen die Blutbahnen.

 

 

 

Wie nennt man die Eiweiße, die z.B. auf der Oberfläche von Erythrozyten liegen?

Diese Eiweiße nennt man Antigene. Antigene sind ganz allgemein gesprochen Substanzen, die in der Lage sind, eine Antikörperbildung zu stimulieren. (Antigen bedeutet engl. Antibody generating)

 

Was geschieht wenn - ohne Voruntersuchung - Blut von einem Menschen zum anderen übertragen wird?

Im günstigen Fall, kann es dabei gelingen, den Blutverlust eines anderen Menschen auszugleichen. Es kann jedoch auch - ähnlich wie bei der Übertragung von Tier-Blut - zum Zusammenballen der Erythrozyten kommen und ein schwerer (oft tödlicher) Transfusions-Zwischenfall entsteht.

 

Mit welchen Fach-Ausdruck wird das Zusammenballen der roten Blutkörperchen bezeichnet?

Das Zusammenballen der Erythrozyten nennt man Agglutination. Die Agglutination der roten Blutkörperchen entsteht wenn die auf den Erythrozyten befindlichen Eiweiße (Antigene) von gegen sie gerichteten Antikörper attackiert werden.

Dabei werden die Erythrozyten schwer geschädigt und ballen sich zu kleinen Klumpen zusammen, die die Blutbahn (Kapillaren) verlegen. (dies nennt man Agglutination)

 

 

Zu welcher chemischen Substanz-Gruppe gehören die Antikörper?

Zu den Eiweißen (Proteine). Sowohl Antigene als auch Antikörper sind Proteine.

 

Welche prinzipiellen Aufgaben haben die Antikörper?

Die Bildung von Antikörpern ist absolut lebenswichtig. Lymphozyten erkennen in den Körper eingedrungen Fremdlinge (fremde Eiweiße = Antigene). Die Lymphozyten produzieren daraufhin einen speziellen Antikörper, der sich gegen das eingedrungen Antigen richtet und dieses angreift.

 

Ist man mit den Fach-Ausdrücken Antigen, Antikörper und Agglutination vertraut, so kann man die Blutgruppen verstehen: Welche 4 besonders wichtige Blutgruppen findet man beim Menschen?

Es sind die:

  • Blutgruppe A

  • Blutgruppe B

  • Blutgruppe AB

  • Blutgruppe 0  (sprechen Sie bitte Blutgruppe Null)

Dieses wichtige Blutgruppen-System wird AB0 - System genannt. Es hat in der Praxis die mit Abstand größte Bedeutung. Seit der Entdeckung des AB0-Systems 1901 sind noch mehrere Hundert weitere Blutgruppen-Systeme entdeckt worden.

 

Wer entdeckte 1901 das AB0-System ?

Landsteiner

 

Welches Antigen (Eiweiß) findet man auf der Oberfläche eines Erythrozyten bei Menschen mit der Blutgruppe A ?

Das Antigen A  (d. h. auf der Membran des Erythrozyten sitzt ein bestimmtes Eiweiß (Antigen) dem Landsteiner den Namen "A" gab.

Welches Antigen enthalten Menschen mit der Blutgruppe B ?

Das Antigen B  (d. h. auf der Membran des Erythrozyten sitzt ein bestimmtes Eiweiß (Antigen) dem Landsteiner den Namen "B" gab.

 

Welches Antigen enthalten Menschen mit der Blutgruppe AB ?

Bei Menschen mit Blutgruppe AB findet man zwei Proteine auf der Membran des Erythrozyten: Das Antigen A und auch das Antigen B

 

 

 

Welches Antigen enthalten Menschen mit der Blutgruppe 0 ?

Menschen mit der Blutgruppe 0 haben weder das Antigen A noch das Antigen B!

Nun stellt sich die Frage, warum kommt es zur Agglutination (Zusammenballung der Erythrozyten) wenn z. B. ein Mensch mit der Blutgruppe A Blut von einem Menschen empfängt, der zur Blutgruppe B gehört?

Die Unverträglichkeit der einzelnen Blutgruppen kann man nur verstehen, wenn man weiß, dass ein Mensch mit der Blutgruppe A nicht nur an der Oberfläche des Erythrozyten das Antigen A enthält sondern in seinem Blutplasma auch einen Antikörper gegen das Antigen B.

Dieser Antikörper im Blutplasma eines Menschen mit der Blutgruppe A wird "Anti-B" genannt. Dieser Antikörper "Anti-B" ist bereits angeboren vorhanden!

Weil es so wichtig für das weitere Verstehen ist, sei noch einmal wiederholt:

Menschen mit der Blutgruppe A enthalten:

  • auf den Erythrozyten das Antigen A

  • in ihrem Blutplasma den Antikörper Anti-B

Wird nun einem Menschen mit der Blutgruppe A Blut von einem Spender mit der Blutgruppe B transfundiert, so greifen die im Blut des Empfängers vorhanden Antikörper (Anti-B) das eingedrungene Fremdeiweiß B auf den Erythrozyten des Spenders sofort an. (Die Antikörper Anti-B sind ja bereits angeboren vorhanden).

Es kommt zur Agglutination des gespendeten Blutes der Blutgruppe B, da die Antigen B Eiweiße auf den gespendeten Erythrozyten von den Antikörpern Anti-B attackiert werden und dadurch die Erythrozyten schweren Schaden nehmen.

 

Welches Antigen und welcher Antikörper hat ein Mensch mit der Blutgruppe B ?

Auf den Erythrozyten das Antigen B und im Blutplasma den Antikörper Anti A

 

Welches Antigen und welcher Antikörper hat ein Mensch mit der Blutgruppe AB ?

Auf den Erythrozyten das Antigen A und auch das Antigen B. Im Blutplasma hat ein Mensch der Blutgruppe AB weder den Antikörper Anti A noch den Antikörper Anti B. 

(Enthielte das Blutplasma bei Blutgruppe AB beispielsweise ein Anti-A, so käme es sofort zur Agglutination!)

 

Welches Antigen und welcher Antikörper hat ein Mensch mit der Blutgruppe 0 ?

Auf den Erythrozyten findet man weder das Antigen A noch das Antigen B. Aber ein Patienten mit der Blutgruppe 0 enthält in seinem Blutplasma die Antikörper Anti-A und auch Anti-B!

 

Erklären Sie, was geschieht, wenn ein Patient mit Blutgruppe B Blut von einem Spender mit der Blutgruppe A transfundiert bekommt.

Der Patient mit Blutgruppe B enthält in seinem Plasma (angeboren) den Antikörper Anti-A. Bei Transfusion von Blut der Blutgruppe A gelangen Erythrozyten in den Kreislauf, die an ihrer Oberfläche ein Fremdeiweiß (Antigen A) enthalten.

Die bereits im Plasma befindlichen Antikörper A bei Blutgruppe B stürzen sich auf die Erythrozyten mit dem Antigen A und führen zur Agglutination. (Transfusions-Zwischenfall)

 

Welche Voraussetzung muss nach dem AB0-System für eine Bluttransfusion vorliegen?

Es darf grundsätzlich nur Blut der gleichen Blutgruppe transfundiert werden.

(in extremen Notfällen kann Blut der Blutgruppe 0 als Universal-Spender und Blut der Blutgruppe AB als Universal-Empfänger verwendet werden.)

 

Was versteht man unter der Kreuzprobe im Zusammenhang mit einer Bluttransfusion?

Vor Durchführung einer Bluttransfusion sind routinemäßig Blutkonserven der passenden Blutgruppe bereit gestellt.

Die Kreuzprobe wird vor jeder Bluttransfusion noch einmal zur Sicherheit der geplanten Blut-Transfusion vorgenommen. Bei der Major-Reaktion der Kreuzprobe („große Kreuzprobe“) werden Erythrozyten des Spenders mit dem Blut-Plasma des Empfängers vermischt.

Kommt es dabei zur Agglutination der Erythrozyten, so ist eine Unverträglichkeit zwischen Spender- und Empfänger-Blut belegt und die geplante Bluttransfusion darf nicht vorgenommen werden.

 

Welche Blutgruppen des AB0-Systems kommen am häufigsten vor?

  • Die Blutgruppe A mit rund 44%

  • Die Blutgruppe 0 mit rund 42%

 

 

Möchten Sie das gelesene nicht nur nachlesen, sondern auch nachhören, so besuchen Sie die Audio-Lektion Blutgruppen

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