Leukämien für HeilberufeWas ist eine Leukämie? Wörtlich bedeutet Leukämie "weißes Blut". Der Begriff stammt von einem - bei manchen Leukämieformen vorkommendem Symptom der massiven Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) Zentrifugiert man das Blut von Leukämiekranken, so kann in einigen schweren Fällen ein weißlicher Überstand über den roten Blutzellen gesehen werden. Die Leukämie ist eine maligne (bösartige) Erkrankung der Vorstufen (Vorläuferzellen) der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Dabei können sowohl Vorläuferzellen der Leukozyten im Knochenmark entarten, wie auch Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen, die sich in lymphatischen Geweben befinden.
Zu welche Folgen führt die Leukämie? Wie bei allen malignen Erkrankungen streuen die bösartigen Zellen. Bei der Leukämie streuen die bösartigen Zellen besonders in das Blut sowie in Organe die Blut bilden. (Knochenmark, Milz, Leber, Lymphknoten......) Normale Zellen, die zur Blutbildung benötigt werden, werden von den streuenden malignen Zellen verdrängt und geschädigt! Für den Patienten bedeutet dies:
Was versteht man unter einer myeloischen Leukämie? Die Leukämien werden nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt: Ein besonders wichtiges Kriterium für die Einteilung der Leukämien ist der Zelltyp, der von der bösartigen Entartung betroffen ist. Nach dem Zelltyp werden unterschieden:
Bei den myeolischen Leukämien entarten die Vorstufen der Granulozyten im Knochenmark
Welcher Zelltyp ist bei einer lympathischen Leukämie entartet? Bei lymphatischen Leukämien sind die Vorläuferzellen der Lymphozyten entartet. Ist ein Vorläuferzelle der Granulozyten entartet, spricht man von myeloischer Leukämie, ist eine Vorläuferzelle der Lymphozyten entartet,
Wie werden die Leukämien noch eingeteilt? Neben dem Zelltyp (myeloisch, lymphatisch) ist eine weitere Einteilung nach dem Verlauf der Leukämie gebräuchlich.
Bei akuten Leukämien kommt es plötzlich zu einem schweren Krankheitsgefühl mit Fieber, Nachtschweiß, körperlicher Schwäche und Infekten. Nicht selten sind auch Schmerzen in unterschiedlichen Knochen sowie im Kopf. Die chronische Leukämie entwickelt sich schleichend mit Müdigkeit und körperlicher Schwäche
Was ist eine ALL? Die oben genannte Kriterien für ein Einteilung der Leukämien führt dazu, das 4 Haupttypen der Leukämie unterschieden werden:
ALL ist die gebräuchliche Abkürzung für die akute lymphatische Leukämie
Wie können die Leukämie-Formen klinisch erkannt werden? Für die präzise Diagnose-Stellung einer Leukämie ist ein Differential-Blutbild und eine Knochenmarks-Punktion notwendig. Zur orientierenden Unterscheidung kann man sagen:
Was ist eine Hepato-Splenomegalie? Eine Hepato-Splenomegalie ist eine Vergrößerung von Leber und Milz. Eine Hepatosplenomegalie beobachtet man besonders bei der akuten myeloischen Leukämie. (Hepar = Leber ; Splen = Milz)
Was ist eine a-leukämische Leukämie? Bei einer Leukämie sind zwar oft, aber keineswegs immer die Leukozyten erhöht. Werden keine (krankhaft veränderten) Leukozyten ins Blut ausgeschwemmt, so ist die Anzahl der Leukozyten normal oder gar erniedrigt. Eine solche Leukämie kann man manchmal bei akutem Verlauf beobachten. Sind bei einer durch Knochenmarks Punktion nachgewiesen Leukämie die Leukozyten normal oder erniedrigt, so spricht man von a-leukämischer Leukämie!
Sind Leukämien häufig? Bei etwa 3 Personen auf 100.000 Einwohner findet man eine Leukämie. Rund 3 von 4 Personen sind bei Stellung der Diagnose Leukämie älter als 60 Jahre.
Welche Leukämieform tritt besonders bei Kindern auf? Das ist die akute lymphatischen Leukämie (ALL). Rund 80 % alle ALL-Fälle findet man bei Kindern. Besonders häufig hier im Kindergartenalter.
Was versteht man unter einem Philadelphia-Chromosom? Die menschlichen Zellen haben 23 Chromosomen-Paare, die von 1 -23 nummeriert werden. Das Philadelphia-Chromosom ist ein verkürztes Chromosom 22. Es wurde in einem Labor in Philadelphia bei einem Leukämie-Patienten erstmals entdeckt und beschrieben. Das Philadelphia-Chromosom findet man bei etwa 90% aller chronisch myeloischer Leukämien (CML)
Im Zusammenhang mit Leukämien hört man häufig den Begriff Knochenmarks-Transplantation oder Stammzell-Transplantation. Was ist damit gemeint? Im Zusammenhang mit der Leukämie ist mit diesen Begriffen eine hämatopoetische Stammzelltransplantation gemeint. Man versteht darunter eine Übertragung von Stammzellen, die die Blutbildung bewirken. Dabei kann die Übertragung der Stammzellen vom Patienten selbst erfolgen aber auch von einem anderen Menschen. Erfolgt die Übertragung eigener Stammzellen, so heißt dies autologe Stammzell-Transplantation. Dabei geht man nach folgendem Prinzip vor: Vor Beginn einer sehr aggressiv geführten Chemotherapie entnimmt man dem Patienten Stammzellen und vermehrt diese im Labor. Durch die Chemotherapie werden dann nicht nur die malignen Zellen im Knochenmark getötet, sondern auch gesunde Zellen, so dass eine ausreichende Blutbildung nicht mehr möglich wäre. In einem zweiten Schritt erhält dann der Patienten seine eigenen (vermehrten) Stammzellen zurücktransplantiert, die dann die Blutbildung wieder gewährleisten. Bei Übertragung von Stammzellen von einem anderen Menschen (Knochenmarks-Spender) spricht man von allogener Transplantation.
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