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Auskultation Herz: Prüfungsfragen für Heilberufe

Die Auskultation des Herzens ist sehr häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen.

Wenn Sie die Fragen zur Auskultation des Herzens im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Warum ist es sinnvoll, bei der Auskultation – zumindest zu Beginn – auch den peripheren Puls zu tasten? 

Um ein eventuell bestehendes Pulsdefizit feststellen zu können.

 

Was versteht man unter Pulsdefizit?

Das Pulsdefizit ist der Unterschied zwischen der bei der Auskultation (oder auch im EKG) festgestellten Schlagfrequenz des Herzens und der bei der Pulsmessung festgestellten Pulsfrequenz.

 

Worauf kann ein eventuell vorliegendes Pulsdefizit hindeuten?

Auf das Vorkommen von Extrasystolen oder einer Tachyarrhythmia absoluta.

 

 

In einer mündlichen Prüfung bittet Sie ein Prüfer eine Auskultation bei ihm vorzunehmen. Dabei knöpft er vier Hemdknöpfe auf und bietet eine Auskultation an.

Wie verhalten Sie sich?

  • Die oben skizzierte Situation ist eine immer wieder gestellte Falle in mündlichen Prüfungen. Weisen Sie in einer solchen Situation darauf hin, dass Sie eine Auskultation nur bei freiem Oberkörper vornehmen. Begründen Sie dies unter anderen damit, dass vor der eigentlichen Auskultation eine Inspektion des Brustkorbs vorgenommen werden sollte.

  • Außerdem – so sollten Sie sagen – ist auch die Palpation des Herzspitzenstoßes zur Untersuchung erforderlich. Der Herzspitzenstoß fühlt man beim gesunden Herzen im 5. Interkostalraum in der Medioclavicularlinie. Dieser kann aber auch unter krankhaften Bedingungen – zum Beispiel einer Herzvergrößerung – in den 6. Interkostalraum verlagert sein.  

 

Anfänger der Auskultation können auch sehr leicht mit der Frage in Verlegenheit gebracht werden, wo ist denn der 2. Interkostalraum (oder auch der 4. oder 5. Interkostalraum). Zeigen Sie doch einmal – so könnte ein Prüfer fragen – wo der 2. Interkostalraum genau lokalisiert ist!

Grundsätzlich ist der Interkostalraum der Raum zwischen 2 Rippen. Der 5. Interkostalraum ist beispielsweise der Raum zwischen der 5. und der 6. Rippe. Beim Auffinden des jeweils gesuchten Interkostalraumes machen Anfänger häufig den Fehler, dass sie einen unter dem Schlüsselbein tastbare Zwischenraum als den 1. Interkostalraum interpretieren. Direkt unter dem Schlüsselbein (der Clavicula) tastet man jedoch die 1. Rippe.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: der direkt kaudal des Schlüsselbeins zu tastende “Zwischenraum“ ist kein Interkostalraum.
Weiß man jedoch das man direkt unter dem Schlüsselbein 1. Rippe tastet, so ist direkt kaudal (unterhalb) der 1. Rippe der 1. Interkostalraum gelegen.  (usw...).  

 

Erklären Sie die im Zusammenhang mit der Auskultation häufig gebrauchte Bezeichnung parasternal!

Parasternal bedeutet direkt neben dem Brustbein gelegen

 

Zur Orientierung an der Thoraxwand ist auch der Begriff Medioclavicularlinie bedeutsam.

Wo suchen Sie die Medioclavicularlinie? 

Die Medioclavicularlinie ist eine gedachte Linie durch die Mitte des Schlüsselbeins (Clavicula) nach caudal.

 

Wie sollte der Patient bei der Auskultation positioniert sein? Sollte er liegen, sitzen oder stehen?

Prinzipiell kann die Auskultation sowohl am stehenden, sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden.

 

Die Auskultation mit dem Stethoskop kann an verschiedenen Stellen begonnen werden. Oft wird empfohlen, die Auskultation am Erbschen-Punkt zu beginnen.

Wo liegt der Erbsche-Punkt und welche Besonderheit findet man am Erbschen-Punkt?

Der Erbsche-Punkt liegt im 3. Interkostalraum linksseitig parasternal. Der Erbsche-Punkt ist der Bereich der absoluten Herzdämpfung. In diesem Bereich kann man alle Herzklappen hören.
Der Erbsche-Punkt bietet sich daher für eine Gesamtbeurteilung und eine erste Orientierung an.

 

Für die Auskultation ist die Kenntnis an welcher Stelle eine Herzklappe besonders gut zu hören ist, von überragender Bedeutung. Wo auskultieren Sie die Aortenklappe?

Die Aortenklappe auskultiert man im 2. Interkostalraum parasternal rechts.

 

Welche der 4 Herzklappen hören Sie im 2. Interkostalraum parasternal links am besten?

Die Pulmonalklappe.

 

Wo auskultieren Sie die beiden Atrioventrikularklappen (Segelklappen) des Herzens?

Unter Atrioventrikularklappen versteht man die Trikuspidalklappe und die Mitralklappe.

Die Trikuspidalklappe auskultiert man im 4. Interkostalraum rechts parasternal am besten und die Mitralklappe im 5. Interkostalraum links in Höhe der Medioclavicularlinie.

Anfänger merken sich die Auskultationsstellen der einzelnen Herzklappen mit folgendem Merkspruch: Anton Pulman trinkt Milch um 22:45 Uhr. Dabei steht Anton für die Aortenklappe, Pulman für die Pulmonalklappe, trinkt für die Trikuspidalklappe und Milch für die Mitralklappe.

Nimmt man jetzt die Zeit 22:45 Uhr, so ergibt sich: Aortenklappe 2. Interkostalraum parasternal rechts, Pulmonalklappe 2. Interkostalraum links, Trikuspidalklappe 4. Interkostalraum parasternal rechts und Mitralklappe 5. Interkostalraum links (Medioclavicularlinie).

In obiger Abbildung sind noch einmal die 5 typischen Auskultationsorte für die Auskultation des Herzens eingezeichnet. Weisen Sie zur Vertiefung des Gelernten, den genannten Ziffern die jeweilige Herzklappe zu!

1 = Aortenklappe
2 = Trikuspidalklappe
3 = Pulmonalklappe
4 = Erbscher Punkt
5 = Mitralklappe.

 

Bei der Auskultation hört man beim gesunden Herzen einen 1. Herzton und einen 2. Herzton.

Wie unterscheiden sich bei Auskultation der 1. und der 2. Herzton?

Der 2. Herzton ist kürzer und heller als der 1. Herzton.

 

Wie entsteht der 1. Herzton?

Der 1. Herzton entsteht in der Anspannungsphase des Herzens beim Schluss der Segelklappen (Mitralklappe und Trikuspidalklappe).

 

 

Sie hören, dass der 1. Herzton gespalten ist. Erklären Sie den Begriff des gespaltenen 1. Herztons und dessen Bedeutung.

Ein gespaltener 1. Herzton ist bei Jugendlichen oft völlig physiologisch. Der gespaltene 1. Herzton entsteht, wenn sich die Mitralklappe etwas vor der Trikuspidalklappe schließt.
Ein solcher physiologisch gespaltener 1. Herzton bei Jugendlichen verschwindet oft bei tiefer Einatmung.
Ein gespaltener 1. Herzton kann aber auch ein Hinweis auf Extrasystolen oder einen Schenkelblock sein.

 

Bei einer besonders häufigen Erkrankung einer Herzklappe hört man einen paukender 1. Herzton. Für welche Erkrankung ist der paukende 1. Herzton charakteristisch?

Für die Mitralklappenstenose

 

Wir haben bereits weiter oben gelernt, dass der 1. und der 2. Herzton unterschiedlich sind. Dabei ist der 2. Herzton kürzer und heller als der 1. Herzton.

Wie kann man den 1. Herzton noch zusätzlich vom 2. Herzton unterscheiden?

In Ruhe ist der Abstand zwischen dem 1. Herzton und dem 2. Herzton kürzer als der Abstand zwischen 2. Herzton und 1. Herzton.

Begründung: bei einer Pulsfrequenz in Ruhe von etwa 70 Schlägen pro Minute ist die Systole deutlich kürzer als die Diastole des Herzens. Der Abstand zwischen 1. und 2. Herzton entspricht in etwa der Systole und der Abstand zwischen 2. und 1. Herzton entspricht in etwa der Diastole.

 

Wie entsteht der 2. Herzton?

Der 2. Herzton entsteht durch Schluss der beiden Taschenklappen (Aortenklappe und Pulmonalklappe).

 

Was versteht man unter einem Klappenöffnungston?

Gesunde Herzklappen öffnen sich völlig lautlos! Ein Klappenöffnungston entsteht, wenn beim Öffnen der Klappe in Richtung Ventrikel es zu einem abrupten Stopp der Öffnungsbewegung der Klappe kommt.
Ein Klappenöffnungston ist typisch für eine Mitralklappenstenose. In dieser Situation spricht man auch von Mitralöffnungston.

 

Neben einem 1. und 2. Herzton kann man bei Auskultation auch manchmal einen 3. Herzton hören.

Wie entsteht ein 3. Herzton und welche Bedeutung kommt dem 3. Herzton zu?

Der 3. Herzton entsteht bei Füllung der linken Herzkammer während der Diastole (genau gesagt in der Füllungsphase der Diastole). Zu hören ist der 3. Herzton nach dem 2. Herzton. Bei Kindern und Jugendlichen ist der 3. Herzton physiologisch.
Bei Erwachsenen ist ein 3. Herzton verdächtig auf eine vermehrte Blutfüllung des linken Ventrikels in der Diastole. Dies kommt beispielsweise bei einer Insuffizienz der Mitralklappe oder auch bei einer Herzinsuffizienz vor.

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