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Unterfunktion der Nebennierenrinde: Prüfungsfragen für Heilberufe

Die Nebennierre ist sehr häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen.

Wenn Sie die Fragen zur Unterfunktion der Nebennierenrinde im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

einleitend noch einmal zur Wiederholung: aus welchen zwei Teilen besteht die Nebenniere? 

Die Nebenniere besteht aus dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde.

Lage der Nebennieren
in obiger Abb. wird nochmals an die Lage der Nebennieren cranial (oberhalb) der Nieren erinnert.
In der Abb. sind die Nebennieren gelb hervorgehoben.

 

Welche zwei Hormone werden im Nebennierenmark gebildet?  

Die Hormone Adrenalin und Noradrenalin die man zusammenfassend auch als Katecholamine bezeichnet.

Welche Hormone werden in den drei Schichten der Nebennierenrinde produziert?

 In der äußeren Schicht der Nebennierenrinde werden die Mineralokortikoiden, besonders das Aldosteron  gebildet.  In der mittleren Schicht werden die Glucokorticoide gebildet.
In der inneren Schicht werden Sexualhormone (Androgene) gebildet.

 

 

Mit welchem Fachausdruck wird eine verminderte Funktion der Nebennierenrinde bezeichnet?

Man spricht bei einer verminderten Funktion der Nebennierenrinde von einer Nebennierenrinden-Insuffizienz. 

 

Versuchen Sie aus Ihrer Kenntnis vom Regelkreis der Nebennierenrinde zu erschließen, wo im Einzelnen die Ursache für eine Nebennierenrinden-Insuffizienz liegen könnte?

In der Nebennierenrinde,
in der Hypophyse,
im Hypothalamus.

Liegt die Ursache der Nebennierenrinden-Insuffizienz in der Nebenniere selbst, so spricht man von einer primären Nebennierenrinden-Insuffizienz.

 

Versuchen Sie zu erschließen, wie eine Insuffizienz der Nebennierenrinde genannt wird, die
a)    in der Hypophyse,
b)    im Hypothalamus ihre Ursache hat !

Liegt die Ursache der Nebennierenrinden-Insuffizienz in der Nebennierenrinde, so spricht man von primärer Nebennierenrinden-Insuffizienz.
Liegt die Ursache der Nebennierenrinden-Insuffizienz im Bereich der Hypophyse, so spricht man von sekundärer Nebennierenrinden-Insuffizienz.
Liegt die Ursache im Bereich des Hypothalamus so wird dieses Krankheitsbild als tertiäre Nebennierenrinden-Insuffizienz bezeichnet.

 

Mit welchem Eigennamen (nach dem Erstbeschreiber) wird die primäre Nebennierenrinden-Insuffizienz bezeichnet. 

Liegt die Ursache der Nebennierenrinden-Insuffizienz in der Nebennierenrinde selbst, so wird diese Krankheit als Morbus Addison bezeichnet.
(Ca. vier von fünf Fällen einer Insuffizienz der Nebennierenrinde haben ihre Ursache primär in der Nebennierenrinde selbst).

 

Zu welcher Veränderung im Blut führt der Morbus Addison?

Durch eine Unterfunktion (Insuffizienz) der Nebennierenrinde findet man bei Laboruntersuchung beim Morbus Addison alle Nebennierenrindenhormone vermindert. So zum Beispiel findet sich beim Morbus Addison eine Verminderung des Cortisol-Spiegels im Blut.

 

 

Zu welchen Folgen führt der verminderte Cortisolspiegel im Blut an Hypothalamus und Hypophyse?

Im obersten Steuerungszentrum für die Hormone – im Hypothalamus – wird die Senkung des Cortisonspiegels im Blut registriert.
Der Hypothalamus bildet verstärkt das ACTH-releasing Hormon. (CRH). Dies führt in der Hypophyse zu einer verstärkten Bildung von ACTH.
Eine gesunde Nebennierenrinde würde nun mit einer verstärkten Produktion von Nebennierenrindenhormonen reagieren. Die beim Morbus Addison kranke Nebennierenrinde kann jedoch nicht mit einer vermehrten Bildung von Nebennierenrindenhormonen reagieren. 

Die Abbildung unten zeigt das Bild der Haut und der Schleimhaut bei einem Morbus Addison.

 

Beachten Sie in obiger Abb. die beim Morbus Addison bräunlich verfärbt der Haut- und Schleimhaut. Wie wird der Morbus Addison – aufgrund der bräunlichen Haut- und Schleimhautverfärbung – auch noch genannt?

Der Morbus Addison wird manchmal auch als Bronzekrankheit bezeichnet.

 

Vermögen Sie zu erklären, wie die bräunliche Verfärbung beim Morbus Addison zu Stande kommt? (Dies ist eine schwierige Frage, die sich lediglich an fortgeschrittene Leser wendet!)  

Bereits oben wurde erwähnt, dass bei einem Abfall des Cortisolspiegels im Blut (Morbus Addison) vermehrt ACTH gebildet wird. Das ACTH entsteht biochemisch aus der Vorstufe einer Substanz, aus der auch das Melanozyten stimulierende Hormon (MSH) im Hypophysenzwischenlappen gebildet wird.

Beim Morbus Addison wird auch das Melanozyten stimulierende Hormon verstärkt in der Hypophyse ausgeschüttet. Dieses Hormon stimuliert die Melanozyten in der Haut und führt zu der bräunlich oder bronzenen Farbe der Haut, die für den Morbus Addison charakteristisch ist. (Allerdings schließt eine normale Hautfarbe einen Morbus Addison nicht aus!)
Melanozyt in der Haut
die Abbildung zeigt noch einmal die Schichten der Haut. Beachten Sie, dass in den unteren Schichten der Haut auch pigmentbildenden Zellen – Melanozyten – vorkommen. Diese Zellen sind im Normalfall dafür verantwortlich, dass sich unter Sonneneinstrahlung die Haut bräunt.

Sie haben oben bereits gelernt, dass ein wichtiges Symptom bei Morbus Addison die bräunlich bronzene Hautfarbe sein kann. (Bronzekrankheit)

 

Welche anderen klinischen Symptome erwarten Sie noch bei einem Morbus Addison? 

Neben der verstärkten Hautpigmentierung kommt es infolge des Hormonabfalls zu einer Schwäche im ganzen Körper und auch zu einem Gewichtsverlust. Häufig ist der Morbus Addison von Übelkeit, Erbrechen und auch einem niedrigen Blutdruck begleitet.
Subjektiv empfinden Kranke mit einem Morbus Addison häufig das Verlangen nach salzhaltigen Nahrungsmitteln. 

 

 

Wie kann es ursächlich zu einer primären Verminderung der Funktion der Nebennierenrinde kommen?

In früheren Jahren war die häufigste Ursache des Morbus Addison eine durch Tuberkulose bedingte Zerstörung der Nebennierenrinde.
Heute sind Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Infektion mit Meningokokken oder auch Zytomegalie oder Aids nur noch seltene Ursachen für einen Morbus Addison.
Die ganz überwiegende Zahl der Fälle eines Morbus Addison entsteht heute aufgrund von Autoantikörpern.

 

Können Sie näher begründen, wie Autoantikörper zu einer Insuffizienz der Nebennierenrinde (Unterfunktion) führen können?

Bei Autoantikörpern richten sich Zellen des Immunsystems gegen körpereigene Gewebe. Im Falle des Morbus Addison werden Autoantikörper gegen Zellen der Nebennierenrinde gebildet und zerstören einen Teil dieser Zellen.
Hinweis:
Ein ganz analoger Mechanismus bewirkt in der Schilddrüse eine Zerstörung von Schilddrüsenzellen und führt zu dem Krankheitsbild der Hashimoto-Thyreoiditis mit Unterfunktion der Schilddrüse.

 

Können Sie aufgrund des oben gelernten begründen, wie ein Morbus Addison prinzipiell therapiert wird?

Beim Morbus Addison müssen die in der Nebennierenrinde unzureichend gebildeten Hormone (Hydrocortison, Aldosteron) ersetzt werden.

Sie haben oben gelernt, dass eines der Symptome des Morbus Addison der sogenannte Salzhunger ist. (Der Patient verspürt einen verstärkten Appetit auf salzhaltige Lebensmittel).

 

Können Sie aus dem oben gelernten ableiten, wie dieses Symptom – Salzhunger – entsteht?

Das Aldosteron ist ein Hormon, das in der Niere wirkt. Es fördert im Tubulus-System der Niere den Rücktransport von Natrium und Wasser aus dem Harn des Tubulus-Systems zurück ins Blut oder ins Interstitium der Niere.
Das in der äußeren Schicht der Nebennierenrinde gebildete Aldosteron, ist beim Morbus Addison nur in unzureichender Menge im Blut vorhanden. Ein Teil des aufgenommenen Natriums geht daher über die Nieren verloren.
Der der Körper des Addison-Patienten versucht über die Nahrung diesen Natriumverlust wieder auszugleichen.

 

Was versteht man unter einer Addisonkrise?

Ein bestehender Morbus Addison – besonders wenn er noch nicht diagnostiziert wurde – kann sich unter besonderen Belastungen infolge einer anderen Erkrankung oder einer Operation plötzlich drastisch verschlechtern.
Es kommt dann zu einem lebensbedrohlichen Koma, einem Blutdruckabfall, starken Bauchschmerzen (Pseudoperitonitis) und einer Unterzuckerung. Der Grund hierfür liegt darin, dass der Organismus unter Stressbelastungen einen erhöhten Bedarf an Kortikoiden hat.

 

Begründen Sie, warum es bei einer Addisonkrise zu einer gravierenden Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen kann?

Wichtig ist sich folgendes zu merken:
Insulin ist das einzige Hormon, das den Blutzuckerspiegel senkt. Eine Vielzahl anderer Hormone (zum Beispiel STH, T3 T4, Cortisol, Aldosteron…) steigern den Blutzuckergehalt.

In der Addisonkrise kommt es zu einem drastischen Abfall der in der Nebenniererinde produzierten Hormone Glukokortikoide, Mineralokortikoiden und Sexualhormone.
Hierdurch wird das Gleichgewicht zwischen Blutzucker steigernden und Blutzucker senkenden Hormonen abrupt gestört. Da die Hormone der Nebennierenrinde dem Blutzucker normalerweise steigern, entsteht bei einer akuten Insuffizienz der Nebennierenrinde eine Hypoglykämie. 

nochmals zur Wiederholung:


Was bedeutet die Abkürzung ACTH?

Wie das TSH wird auch das ACTH im Hypophysenvorderlappen gebildet und wirkt direkt auf eine andere Hormondrüse (glandotrope Hormon). Das ACTH wirkt auf die Nebennierenrinde.
Die Abkürzung ACTH steht für Adrenocorticotropes Hormon 

Bereits oben wurde erwähnt, dass das ACTH (adrenocorticotropes Hormon) auf die Nebennierenrinde wirkt.

 

Was bewirkt das adrenocorticotropes Hormon (ACTH) genau an der Nebennierenrinde?

ACTH regt die Nebennierenrinde besonders zur Bildung von Glukokortikoiden an.
Weiterhin wird durch das ACTH auch die Bildung von Mineralokortikoiden (Aldosteron) und Sexualhormonen angeregt.

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