Schilddrüsen-Unterfunktion: Hypothyreose
eine typische Krankengeschichte:
Eine 68 jährige Frau wird bei Ihnen vorstellig: Sie klagt über
eine Vielzahl von Schmerzen in den Armen und Beinen. Sie berichtet
das der Orthopäde nichts richtiges finden könne.
Weiter berichtet die Frau, dass sie früher sehr
aktiv gewesen sei und sogar ein Ehrenamt ausgeübt habe. Jetzt sei
ihr alles zu viel. Sie habe keine Lebensfreude mehr und auch keine
Interessen.
Morgens könne sie kaum aufstehen und tagsüber schlafe sie häufig
im Sessel ein. Seit vielen Monaten leide sie auch an einer immer
schlimmer werdenden Verstopfung. Sie habe fast 10 kg in einem halben
Jahr zugenommen, obwohl sie wenig esse.
Bei Inspektion wirkt die Frau blass und das Gesicht leicht
aufgedunsen. Die Haut trocken. Leichte Ödeme an den Beinen. Puls 56
und RR 115/65. Schwach auslösbare Reflexe. Die Schilddrüse nicht
vergrößert. Die Harnanalyse ist unauffällig.
Das schwierige an dieser typischen
Krankengeschichte ist, dass sie so viele unspezifische Symptome
enthält und ganz leicht mit einer (leichten) Depression verwechselt
werden kann.
Symptome wie Schmerzen in der Muskulatur ohne Symptome sind weit
verbreitet. Ebenso verbreitet sind eine Obstipation und
Gewichtszunahme
Ungewöhnlich ist eine Krankengeschichte mit
Müdigkeit und Leistungsknick sicher auch nicht
Der erniedrigte Puls und niedrige Blutdruck sind nicht
besorgniserregend.
Ein Hinweis auf eine organische Erkrankung ist das
etwas aufgedunsene Gesicht und das Ödem. (bei trockener Haut) bei
normaler Harnanalyse
Wichtig: Jeder in der
Medizin Tätige sollte nicht ungeprüft Leitsymptome wie Müdigkeit,
Leistungsknick, diffuse Muskelschmerzen, Obstipation....einfach als
psychosomatisch einstufen:
Mindestens zu prüfen sind (nicht
vollständig)
Ein Tumor wäre in obige Krankengeschichte ungewöhnlich, da eine
Zunahme des Gewichtes von 10 kg besteht.
Genau zu erwägen wäre:
-
Kaliummangel: (passt zu den verminderten Reflexen,
Obstipation)
-
Anämie: (passt zu der blassen Haut)
-
Hypothyreose (passt zu allen Angaben)
Eine Laboruntersuchung: Blutbild, Bestimmung der
Elektrolyte (Na, K, Ca) und der Schilddrüsen-Hormone gibt
diagnostische Sicherheit.
Welche Schilddrüsen-Hormone sollten
Sie mindestens bestimmen lassen?
Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sowie TSH
Welche Veränderungen an diesen
Hormonen erwarten Sie bei einer primären Schilddrüsen-Unterfunktion
(Hypothyreose)
Zu erwarten wäre bei einer primären Hypothyreose ein erniedrigter
Serumspiegel von T3 und T4 sowie eine Erhöhung des TSH.
Warum ist der TSH Spiegel erhöht?
Angenommen, die Patientin habe eine
Auto-Immunthyreoiditis (Hashimoto). Dabei ist das funktionstüchtige
Schilddrüsengewebe vermindert. T3 und T4 können nicht ausreichend
produziert werden! Im Hypothalamus wird der Abfall von T3 und T4
festgestellt und der TSH-Releasing-Faktor freigesetzt.
Im
Hypophysen-Vorderlappen wird nun vermehrt TSH (Thyreoidea-stimulierende
Hormon) freigesetzt. (Nur die kranke Schilddrüse vermag auf das TSH
nicht zu reagieren!)
Hinweis zum Begriff TSH Relaesing
Faktor: Sie könnten statt TSH Relaesing Faktor auch
TRH (Thyrotropin
releasing hormon)
sagen. Der Name TSH Relaesing Faktor wird im
gleichen Sinn gebraucht wie TRH) .
zur Kontrolle und Vertiefung des Gelernten:
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