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Knieschäden: Prüfungsfragen für Heilberufe

Schäden am Kniegelenk  sind häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen.

Wenn Sie die Fragen zu den Knieschäden im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Nennen Sie eine Verletzung am Knie, die auch jedem medizinischen Laien bekannt ist!

Die wohl bekannteste Verletzung des Knies ist die Verletzung an einem der beiden Menisci. (Innenmeniskus oder Außenmeniskus). Dabei sollte man in einem Heilberuf wissen, dass lediglich jeder 2. Meniskusriss Folge eines Unfalls ist. Meniskusrisse können auch aufgrund degenerativer Schäden entstehen.

Zum besseren Verständnis wollen wir vor der Besprechung der Symptome der Meniskusschädigung noch einmal wiederholen, welche Aufgaben die Menisci im Kniegelenk haben.

Welche zwei Aufgaben der Menisci vermögen Sie hier zu nennen:

Die beiden Menisken (Außenmeniskus und Innenmeniskus) vergrößeren die Kontaktfläche zwischen Schienbein (Tibiakopf) und den Kondylen des Oberschenkels.
Darüber hinaus passt die Form der Oberschenkelkondylen und die Form des Schienbeinkopfs nicht gut aufeinander. Diese Ungleichheit im Knochenbau wird von den beiden Menisken ausgeglichen.
Meniscus
Die Abbildung zeigt die Position des Außenmeniskus (Meniskus lateralis) und des Innenmeniskus (Meniscus medialis). Stellen Sie sich zum Verständnis der Abbildung vor, dass der Oberschenkelknochen vollständig entfernt sei und sie von oben auf den Schienbeinkopf (Tibiakopf) schauen.

Bei welcher speziellen Traumasituation ist der Meniskus besonders gefährdet?

Meniskusrisse beobachtet man besonders häufig bei Rotationstraumen des Kniegelenks. Das typische Beispiel ist ein Fußballspieler, bei dem bei einem Tritt gegen den Unterschenkel, der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel verdreht wird.
Je nach Richtung der Rotation kann dabei der Innenmeniskus (am häufigsten) oder auch der Außenmeniskus geschädigt werden.

 

welche Symptome führen Patienten mit einem Meniskusschaden zur Untersuchung?  

Patienten mit einem Meniskusschaden, werden Sie aufsuchen und berichten, dass das Einsteigen oder das Aussteigen aus dem Auto Schmerzen am Knie verursacht. Manchmal berichten Patienten mit einem Meniskusschaden auch über Gelenksblockaden bei Kniestreckung oder bei Beugung des Knies.
Andere Patienten, die Sie wegen eines Meniskusschadens aufsuchen schildern, dass sie immer wieder einmal das Gefühl hätten, im Knie weg-zu-knicken.

 

Für die die klinische Verdachtsdiagnose einer Meniscussschädigung ist die Kenntnis der sogenannten Meniskuszeichen wichtig. Welche 4 Meniskuszeichen sollte man bei Untersuchung des Kniegelenks kennen?

  • Steinmann-Zeichen I,
    Steinmann-Zeichen II,

  • Payr-Zeichen,
    Apley-Test

 

Wie prüfen Sie das Steinmann-Zeichen I und welche Aussage erlaubt ein positives Steinmann-Zeichen I ?

Zur Prüfung des Steinmann-Zeichens I befindet sich der Patient am besten auf einer Untersuchungsliege. Beugen Sie nun das Knie auf etwa 70-90°. Nun drehen sie bei gebeugtem Kniegelenk den Unterschenkel in Außenrichtung. Kommt es zu einer wesentlichen Schmerzverstärkung am inneren Kniegelenkspalt, so ist das Steinmann-Zeichen I positiv. Dies begründet den Verdacht auf eine Schädigung des Innenmeniskus.

Kommt es zu einer Schmerzverstärkung am lateralen Gelenkspalt (am äußeren Gelenkspalt des Knies) bei Prüfung des Steinmann-Zeichens I, so spricht dies für eine Schädigung des Außenmeniskus (Meniskus lateralis).

 

Wie prüfen Sie das Steinmann-Zeichen II und welche Aussage erlaubt ein positives Steinmann-Zeichen II ?

Das Steinmann-Zeichen II wird durch eine allmähliche passive Kniebeugung geprüft. Ein Druckschmerz – zum Beispiel bei einer Schädigung des Innenmeniskus – wandert bei passiver Beugung des Knies, von ventral nach dorsal (von vorne nach hinten).

 

Wie prüfen Sie das Payr-Zeichen und welche Aussage erlaubt ein positives Payr-Zeichen?

Am einfachsten prüft man das Meniskuszeichen nach Payr in dem man dem Patienten im sogenannten Schneidersitz Platz nehmen lässt.
Eine eventuell dabei entstehende Schmerzverstärkung am inneren Kniegelenkspalt spricht für eine Schädigung des Innenmeniskus.

 

Wie prüfen Sie das Apley-Zeichen?

Beim Apley-Zeichen oder beim Aply-Test liegt der zu untersuchende Patient auf einer Liege auf dem Bauch und beugt dabei die Knie auf etwa 90°.
Wenn bei einer passiver Außen- oder Innenrotation des Unterschenkels - und gleichzeitiger axialer Stauchung des Unterschenkels in Richtung Liege – Schmerzen im Kniegelenk auslösbar sind, ist der Aply-Test positiv.
Kommt es bei Außenrotation des Knies zu Schmerzen am Knie, so spricht dies für einen Schaden am Innenmeniskus.

 

Begründen Sie aus Ihrer Kenntnis der Anatomie, warum bei einer einfachen Röntgenaufnahme der Meniskus nicht erkannt werden kann!

Der Meniskus besteht aus Knorpelgewebe. Genau genommen bestehen die Menisci aus Faserknorpel. Sie können sich dies gut merken, wenn Sie wissen, dass Faserknorpel überall dort vorkommt kommt,  wo Scherkräfte auftreten.
Dies ist der Fall im Faserring (Anulus fibrosus) der Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben), der Schambeinfuge und anderen Symphysen und auch in den Menisken. Im Röntgenbild kann Knorpelgewebe nicht nachgewiesen werden.

 

Mit welchen diagnostischen Möglichkeiten kann ein Meniskusschaden sicher nachgewiesen werden?

  • Ein Meniskusschaden kann sicher durch eine Kernspinntomografische Untersuchung (MRT) oder durch eine arthroskopische Untersuchung (Gelenkspiegelung) nachgewiesen werden.

  • Die arthroskopische Untersuchung bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit den Meniskusschaden operativ zu therapieren. 

 

Welche Verletzungsmechanismen führen schwerpunktmäßig zu einer Schädigung am Kreuzband des Knies?

Eine häufige Ursache für einen Kreuzbandriss ist ein plötzlicher Richtungswechsel beim Laufen oder Gehen. Besonders gefährdet sind dabei Menschen, wenn Sie nach einem Sprung den Fuß fest auf den Boden aufsetzen und den Körper im Kniegelenk drehen.

 

Welche Symptome erwarten Sie kurz nach einem Kreuzbandriss? 

Das verletzte Kniegelenk schwillt sehr schnell und stark an. Im Kniegelenk bildet sich ein Hämarthros (Einblutung in das Kniegelenk). Besonders bei Belastung kommt es zu Schmerzen und zu einem Gefühl der Unsicherheit beim Gehen.

 Im Augenblick der Verletzung selber merken manche Betroffene im Knie ein Krachen. 

 

Wie Sie aus der Anatomie wissen, gibt es ein vorderes Kreuzband und ein hinteres Kreuzband.

Nennen Sie zur Wiederholung noch einmal die medizinischen Fachbezeichnungen für das vordere und das hintere Kreuzband!

Vorderes Kreuzband = Ligamentum cruciatum anterius.
Hinteres Kreuzband = Ligamentum cruciatum posterius.

Welches der beiden Kreuzbänder wird mit Abstand am häufigsten verletzt?

Das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius).

Nennen Sie zwei weit verbreitete Testverfahren, mit mithilfe derer man bei einfacher klinischer Untersuchung eine vordere Kreuzbandruptur diagnostizieren kann!

Zur Diagnostik der vorderen Kreuzbandruptur sollte man stets den Lachmann-Test und die von sogenannte vordere Schublade durchführen!

 

 

 

Wie führen Sie am Knie den Lachmann-Test durch?

Beim Lachmann-Test liegt der Patient auf einer Liege. Es werden seitenvergleichend beide Knie untersucht. Bei Untersuchung des Knies wird dieses auf 20° gebeugt. Das Schienbein wird dann gegenüber dem Oberschenkel nach vorne gezogen. Bei gesunden Knie kommt es hierbei nur zu einer relativ geringen Bewegung des Schienbeins gegenüber dem Oberschenkel.

Bei verletztem Kreuzband kann der Unterschenkel über den physiologischen Anschlag hinaus nach vorne geschoben werden. Ein eigentlicher Anschlag des Unterschenkels ist kaum feststellbar. Besonders im Seitenvergleich, kann auch der weniger erfahrene Untersucher mithilfe des Lachmann-Tests einen vorderen Kreuzbandriss recht zuverlässig feststellen.

 

Ein weiteres diagnostisches Hilfsmittel zur Prüfung auf eine Kreuzbandruptur ist die sogenannte vordere Schublade. Wie prüfen Sie die vordere Schublade?

Bei der vorderen Schublade liegt der Patient in Rückenlage auf einer Liege und das Knie wird 90° gebeugt. In dieser 90° Beugestellung des Kniegelenks, zieht der Untersucher den Unterschenkel nach vorne.
Bei gerissenen vorderen Kreuzband gleitet der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach vorne.

 

Im Zusammenhang mit Erkrankungen des Knies kann sich eine Baker-Zyste am Kniegelenk entwickeln. Was versteht man unter einer Baker-Zyste  im Knie?

Kommt es im Kniegelenk zu einer vermehrten Produktion von Gelenkflüssigkeit, zum Beispiel bei einer Entzündung oder einer degenerativen Schädigung, so wird durch die vermehrte Flüssigkeit die Gelenkkapsel unter einen inneren Druck gesetzt. Am Ort des geringsten Widerstandes der Gelenkkapsel bildet sich eine Ausstülpung aus der Gelenkkapsel aus.

Wo suchen Sie am Kniegelenk eine Bakerzyste?

Am Kniegelenk liegt die Bakerzyste an der rückwärtigen (dorsalen) Gelenkkapsel. Bei vermehrter Bildung von Gelenkflüssigkeit im Knie stülpt sich die dorsale Gelenkkapsel nach hinten (dorsal) durch das Kniegelenk aus.
Bakerzyste

Die Baker-Zyste findet man daher am dorsalen Kniegelenk zwischen dem inneren Teil des Musculus gastrocnemius und dem Muskulus semimembranosus. In obiger Abb. sehen wurde die Position einer Bakerzyste blau hervorgehoben.

 

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