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Die rheumatoide Arthritis in Fragen und Antworten für Heilberufe:  I

Wenn Sie die allgemeinen Fragen zur rheumatoiden Arthritis im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Wie wird die rheumatoide Arthritis auch noch genannt?

Eine ältere Bezeichnung für die rheumatoide Arthritis lautet chronische Polyarthritis. (Abkürzung: cP)
Die Bezeichnung Polyarthritis bedeutet mehrere (poly) entzündlich veränderte Gelenke. Typisch ist für eine rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis), dass mehrere Gelenke von der Erkrankung betroffen sind.

 

Was versteht man unter einer rheumatoiden Arthritis?

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche (länger als 6 Wochen dauernde) Erkrankung des Binde- und Stützgewebes. Die rheumatoide Arthritis betrifft schwerpunktmäßig (aber keinesfalls nur!) die Gelenksinnenhaut (Synovialis) und gelenknahe Strukturen wie zum Beispiel Schleimbeutel.

 

 

 

Welche Strukturen findet man bei den meisten Patienten, die an einer rheumatoiden Arthritis leiden, häufig verändert.

Die rheumatoide Arthritis befällt in der großen Mehrzahl aller Patienten Gelenke.
Dabei sind meist beide Körperhälften befallen. (Der Befall beider Körperhälfte bedeutet jedoch nicht, dass alle Gelenke spiegelbildlich gleich befallen sind).

 

Was wissen Sie zu Ursache der rheumatoiden Arthritis?

  • Die rheumatoide Arthritis ist eine Immunerkrankung. Bei der rheumatoiden Arthritis greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe – zum Beispiel die Gelenkinnenhaut (Synovialis) – an und führt hier zu einer Entzündung.

  • Dabei beginnt die Gelenkschleimhaut (Synovialis) zu wuchern und in ihrem Sekret entstehen Substanzen, die den Gelenkknorpel oder auch Knochen in der Nähe des Gelenkes zerstören.

 

Was wissen Sie zur genetischen Disposition bei einer rheumatoiden Arthritis?

Bei der rheumatoiden Arthritis ist eine genetische Veranlagung (Disposition) sicher nachweisbar. Die Erkrankung tritt in manchen Familien gehäuft auf.
Auch eineiige Zwillinge erkranken häufiger gemeinsam.

 

Wie häufig ist die rheumatoide Arthritis?

Die rheumatoide Arthritis betrifft in Deutschland etwa 1 % der Bevölkerung. (D.h. rund 800.000 Menschen leiden in Deutschland an einer rheumatoiden Arthritis).

 

Werden von einer rheumatoiden Arthritis Männer und Frauen etwa in gleicher Häufigkeit betroffen?

Nein! Frauen sind von einer rheumatoiden Arthritis etwa dreimal so häufig betroffen wie Männer. Prinzipiell kann eine rheumatoide Arthritis in jedem Alter entstehen.
Dabei erkranken Männer gehäuft zwischen dem 65. und 75. Lebensjahr und Frauen zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr.

 

Wie wird eine Sonderform einer rheumatoiden Arthritis genannt, an der auch Kinder erkranken?

juvenile rheumatoide Arthritis.

 

Nennen Sie typischen Symptome einer rheumatoiden Arthritis!

Die rheumatoide Arthritis hat folgende Leitsymptome:  
Morgensteifigkeit der betroffenen Gelenke, die mehr als eine halbe Stunde andauert.
Schmerzen und Schwellungen in mehr als 2 Gelenken.
Bewegungseinschränkungen in den betroffenen Gelenken.
Ähnlicher Gelenkbefall an beiden Körperseiten.
Oft Allgemein-Symptome mit Fieber, Müdigkeit, Nachtschweiß und unabsichtliche Gewichtsreduktion.
im Langzeitverlauf: Zunehmende Bewegungseinschränkungen und Deformierung an Gelenken und an den gelenkbildenden Knochen.

 

Welches Funktionssystem ist bei einer rheumatoiden Arthritis häufig und oft zuerst befallen?

Von einer rheumatoiden Arthritis wird sehr oft die Hand zuerst befallen. Typisch sind beidseitige Gelenkschwellungen mehrerer Fingergelenke und öfters auch der Handgelenke.

 

Welcher Fingergelenke sind bei einer rheumatoiden Arthritis besonders oft befallen?

Die rheumatoide Arthritis befällt an der Hand schwerpunktmäßig die Grundgelenke und die Mittelgelenke der Finger. Die Endgelenke sind meist von einer rheumatoiden Arthritis nicht befallen.

 

An welche Krankheiten sollte man bei einer Schwellung der Endgelenke denken?

  • Heberden-Arthrose (Arthrose der Endgelenke)

  • Psoriasis-Arthritis (Gelenkbefall bei Schuppenflechte)

 

Im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis kann es an der Hand zur Schwanenhalsdeformität kommen. Was versteht man unter dem Begriff Schwanenhalsdeformität? 

Bei einer Schwanenhalsdeformität besteht eine unnatürliche Überstreckbarkeit in den Mittelgelenken der Finger.
Zusätzlich besteht eine Beugung der Endgelenke. Im fortgeschrittenen Fall einer Schwanenhalsdeformität können die Mittelgelenke der Finger auch nicht mehr gebeugt werden.

 

Was versteht man unter dem Gaenslen-Zeichen im Zusammenhang mit einer rheumatoiden Arthritis

Von einem positiven Gaenslen Zeichen spricht man, wenn beim (normalen) Händedruck von einem Patienten stärkere Schmerzen in den Grundgelenken der Finger berichtet werden.
Das Gaenslen-Zeichen kann man analog auch im Bereich des Vorfußes auslösen. Bei Befall der Zehengrundgelenke einer rheumatoiden Arthritis führt das Zusammendrücken des Vorfußes zu erheblichen Schmerzen.

 

Was versteht man unter Rheumaknoten?

Rheumaknoten findet man bei rund 20 % aller Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis. Rheumaknoten entstehen gehäuft in einer Region mit erhöhter Druckbelastung und in Gelenknähe. Dies ist besonders an den Streckseiten der Ellenbogengelenke auffallend.
Der Rheumaknoten entsteht aus einem knotige Entzündungsherd im Unterhautfettgewebe (Subkutangewebe). Rheumaknoten können in ganz unterschiedlicher Größe – von Linsengröße bis zur Größe einer Pflaume vorkommen.
Rheumaknoten
Die obige Abb. zeigt einen großen Rheumaknoten über dem Mittelgelenk des Zeigefingers und mehrere kleinere Rheumaknoten seitlich des Fingers.

 

Kann es im Rahmen der rheumatoiden Arthritis auch zu einem Befall innerer Organe kommen?

Ja!  Besonders im Langzeitverlauf findet sich bei fast der Hälfte aller Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis auch ein Organbefall an anderen Organen.
Besonders zu nennen sind:
Herz und Blutgefäße,
Lunge,
Leber,
Haut,
Magen und Darmtrakt,
Drüsen.  

 

Im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis kann es an der Hand zur ulnar Deviation kommen. Was versteht man unter dem Begriff ulnar Deviation? 

Bei der ulnaren Deviation weichen die Finger seitlich in Richtung Elle (Ulna) ab.
ulnare Deviation der Finger
Die obige Abb. zeigt eine ulnare Deviation, wie sie bei vielen Patienten mit rheumatoider Arthritis vorkommt.

 

 

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