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Prostatahyperplasie: Prüfungsfragen für Heilberufe

Die Vergrößerung der Prostata ist bei Männern eine Volkskrankheit. Bei etwa jedem 2. Fünfzigjährigen findet man eine Vergrößerung der Prostata. Bei 80-jährigen Männern sind etwa 90 % von einer vergrößerten Prostata betroffen. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Erkrankungen der Prostata recht häufig Gegenstand von mündlichen oder schriftlichen Prüfungen sind.

Wenn Sie die Fragen zur Prostatahyperplasie im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Nochmals zur Wiederholung: wo liegt die Prostata genau und wie groß ist die Prostata bei einem 20-jährigen jungen Mann? Welche Funktion hat die Prostata? 

Bei einem jungen Mann hat die Prostata etwa die Größe einer Kastanie. Die Prostata liegt unmittelbar unter der Harnblase umschließt die Harnröhre (Urethra).
Die Prostata bildet ein Sekret, das Voraussetzung für die Fruchtbarkeit des Mannes ist. Das Prostatasekret macht die Spermien beweglich.

 

Mit welchem medizinischen Terminus wird eine (gutartig) vergrößerte Prostata bezeichnet?

Die Fachbezeichnung für eine vergrößerte Prostata lautet Prostatahyperplasie.  

 

Manchmal hört man im medizinischen Jargon für die vergrößerte Prostata auch die Bezeichnung Prostatahypertrophie. Ist dieser Ausdruck im strengen Sinne der medizinischen Terminologie korrekt?  

Nein! Im strengen medizinischen Sprachgebrauch bedeutet der Ausdruck Hypertrophie, die Größenzunahme eines Organs oder eines Gewebes durch Vergrößerung der einzelnen Zellen. So kann sich ein Muskel durch Vergrößerung der Muskelzellen beim Training vergrößern. Beim Herzen spricht man daher korrekt von einer Herzmuskelhypertrophie. Hingegen bedeutet der Fachausdruck Hyperplasie, die Vergrößerung eines Gewebes oder Organs durch vermehrte Zellteilung. Die Vergrößerung der Prostata geschieht durch vermehrte Zellteilung und ist daher in strenger medizinischer Terminologie eine Prostatahyperplasie.

 

 

 

Welche Ursache führt während des Älterwerdens des Manns zu einer Vergrößerung der Prostata?

Sie haben oben bereits bei der Unterscheidung Hypertrophie und Hyperplasie gelernt, dass bei der vergrößerten Prostata eine vermehrte, gutartige Zellteilung zu beobachten ist.

Diese vermehrte Zellteilung in der Prostata kommt unter Einfluss des männlichen Geschlechtshormons und dessen Abbauprodukt zu Stande.  

 

Welches männliche Geschlechtshormon ist für die vermehrte Zellteilung in der Prostata mit ursächlich?

Ursächlich für die vermehrte Zellteilung in der Prostata sind beim Älterwerden das im Hoden gebildeten Testosteron und das Abbauprodukt des Testosterons, das Dihydrotestosteron. Das Gewebe, das sich unter dem Einfluss von Testosteron und Dihydrotestosteron bildet ist gutartig.

Die Größe der Prostata ist letztlich auch abhängig auch von erblichen Faktoren sowie auch von Ernährungsgewohnheiten.

 

Wie erreicht das männliche Geschlechtshormon Testosteron vom Hoden die Prostata?

Wie alle Hormone wird auch das Testosteron auf dem Blutweg transportiert!
Das Testosteron erreicht also die Prostata über den Blutweg und nicht etwa über den Samenleiter!

 

Bei einer vergrößerten Prostata (Prostatahyperplasie) kann es zu Problemen beim Wasserlassen kommen. Begründen Sie dies aus Ihrer Kenntnis zur Anatomie der Prostata!

Die Prostata umschließt die Harnröhre. Bei vergrößerter Prostata (Prostatahyperplasie) kann es zu Einengungen der Harnröhre (Urethra) kommen. Hierdurch wird die Entleerung der Harnblase erschwert.  
Prostatahyperplasie
Die Abb. zeigt links die normale Prostata und rechts eine Prostatahyperplasie mit Behinderung des Harnflusses.

 

Mit welchem Fachausdruck wird die Entleerung der Harnblase bezeichnet?

Die Entleerung der Harnblase bezeichnet man als Miktion.
Man spricht im Zusammenhang mit einer Prostatahyperplasie daher auch von häufig auftretenden Miktionsbeschwerden.

 

 

 

Welche Miktionsbeschwerden beobachtet man häufig zu Beginn einer Prostatahyperplasie?

Im Stadium 1 der Prostatahyperplasie – dem sogenannten Reizstadium – beobachtet man eine Abschwächung des Harnstrahls, einen verzögerten Beginn bei der Miktion sowie ein häufiges Wasserlassen sowie auch die Notwendigkeit in der Nacht Wasser zu lassen.

Sie haben gelernt, dass im Stadium 1 der Prostatahyperplasie (Reizstadium), es zu gehäuftem Wasserlassen kommt.

 

Mit welchem Fachausdruck wird die Notwendigkeit häufig Wasser zu lassen – ohne dass die Urinmenge vermehrt ist – genannt?

  • Das gehäufte Wasserlassen (am Tage) ohne dass wesentlich mehr Flüssigkeit aufgenommen wird nennt man Pollakisurie.

  •  Ein vermehrtes Wasserlassen infolge einer vermehrten Produktion von Urin wird als Polyurie bezeichnet.

 

Mit welchem Fachausdruck wird das für eine Prostatahyperplasie typische, gehäufte nächtliche Wasserlassen bezeichnet?

Das nächtliche Wasserlassen wird als Nykturie bezeichnet.

 

Bei einer Prostatahyperplasie kann es unter vielem anderen auch zu gehäuften Harnwegsinfekten und auch zu Blasensteinen kommen. Begründen Sie diese Symptome aus Ihrer Kenntnis zur Anatomie und zum Verlauf der Prostatahyperplasie.

Im 2. Stadium der Prostatahyperplasie kann die Harnblase nicht mehr vollständig entleert werden. Nach einer Miktion bildet sich Restharn! 

In dieser Restharnmenge können sich Bakterien recht gut vermehren und führen zu Harnwegsinfekten. In der nicht ausgeschiedenen Harnmenge (dem Restharn), kommt es vermehrt zur Ausfällungen gelöster Salze und es bilden sich Blasensteine.

 

Sie haben bereits in der letzten Frage zwei mögliche Komplikationen der Prostatahyperplasie kennengelernt. Es waren dies die Harnwegsinfekte und die Blasensteine.

 

 

 

Eine weitere Komplikation der Prostatahyperplasie können akute, makroskopisch sichtbare Blutungen aus der Harnblase und der Prostata sein! Wie werden makroskopisch sichtbare Blutungen im Harn genannt?

Makroskopisch sichtbare Blutungen im Harn nennt man Makrohämaturie.
(Eine Mikrohämaturie ist lediglich im Mikroskop oder mittels Laboruntersuchung erkennbar).

 

Erklären Sie das Zustandekommen einer Makrohämaturie bei Hyperplasie der Prostata!

Durch die Prostatahyperplasie verdickt sich die Blasenwand. In der vergrößerten Prostata und in der Blasenwand können sich stark erweiterte Venen bilden. Diese Venen können Einreißen und zu auffallenden Blutungen (Makrohämaturie) führen.

 

Können Sie eine Personengruppe nennen, für die solche Makrohämaturien eine besondere Problematik darstellen?  

Besonders gefährdet durch eine Makrohämaturie sind Personen, die unter Gerinnungsstörungen leiden. Auch Personen die gerinnungsaktive Medikamente – wie zum Beispiel Marcumar oder Aspirin (Acetylsalicylsäure) – einnehmen, sind durch Blutungen im Rahmen einer Prostatahyperplasie verstärkt gefährdet.

 

Können Sie neben den schon gelernten Komplikationen der Prostatahyperplasie – Makrohämaturie, Harnwegsinfektionen, Blasensteine – noch weitere Komplikationen der Prostatahyperplasie nennen?

Noch weitere Komplikationen der Prostatahyperplasie sind der akute Harnverhalt und die Nierenschädigung.
Zur Nierenschädigung bei einer Prostatahyperplasie kann es kommen, wenn die Harnblase maximal gefüllt ist und der Urin sich bis zu den Nieren über den Harnleiter (Urether) zurückstaut.

 

Zum akuten Harnverhalt kommt es, wenn bei starker Einengung der Harnröhre die spontane Harnentleerung nicht mehr möglich ist. Wie wird notfallmäßig ein akuter Harnverhalt behandelt?

Bei einem akuten Harnverhalt muss der Harn über einen Katheter aus der Harnblase entfernt werden.

 

Bei einer vergrößerten Prostata wird öfters auch der PSA Wert bestimmt. Beweist ein deutlich erhöhter PSA-Wert ein Prostatakarzinom?

Nein! Die Abkürzung PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen. Das prostataspezifische Antigen wird in der Prostata produziert und sorgt im Normalfall dafür, dass die in der Samenflüssigkeit schwimmenden Spermien auch Befruchtung fähig werden.

Ein erhöhter PSA Wert kann viele Ursachen haben. Einer der vielen Ursachen ist auch ein Prostatakarzinom. Somit stellt ein erhöhter PSA-Wert, niemals ein Beweis für ein Prostatakarzinom dar. Ein erhöhter PSA-Wert kann allenfalls ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom sein.

 

Durch welche relativ einfach durchzuführende Untersuchung kann man einen Eindruck davon gewinnen, ob die Prostata vergrößert ist oder ob gar der Verdacht auf ein Prostatakarzinom besteht?

Eine gute orientierende Untersuchung der Prostata ist der rektale Tastbefund. Hier kann die Größe der Prostata bereits orientierend abgeschätzt werden. Einzelne harte Knoten in der tastbaren sogenannten Kapsel der Prostata begründen einen Verdacht auf ein Prostatakarzinom.
Untersuchung der Prostata
Rektale Untersuchung der Prostata

CC BY-SA 3.0      Redlinux - 

 

Zur Abklärung beispielsweise einer Blutung aus der Blase oder der Prostata, ist eine Blasenspiegelung notwendig. Ebenso auch bei Verdacht auf einen Tumor. Wie wird in der Medizin eine Spiegelung der Harnblase genannt?

Die Spiegelung der Harnblase wird als Zystoskopie bezeichnet.

 

Muss eine Prostatahyperplasie immer operativ behandelt werden?

Nein! Eine operative Behandlung der Prostatahyperplasie ist besonders dann zu erwägen, wenn sehr starke Beschwerden vorliegen und wenn der Restharn sehr hoch ist. (Gefahr der Rückstauung des Urins in die Nieren)
Zu erwägen ist eine operative Behandlung auch bei vorausgegangenen Blutungen oder beim Harnverhalt.

Eine gutartige Prostatahyperplasie kann auch mit pflanzlichen Produkten behandelt werden.  Zur pflanzlichen Behandlung einer Prostatahyperplasie werden unter anderem Extrakte von Kürbiskernen, Brennnesseln und Sägezahnpalmenfrüchten eingesetzt.

 

Zur medikamentösen Behandlung der Beschwerden einer Prostatahyperplasie werden auch Alpha-Blocker eingesetzt. Was sind Alpha-Blocker und welche Wirkung erzielen Alpha-Blocker bei einer Prostatahyperplasie?

Alpha-Blocker sind Arzneistoffe, die die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin an den entsprechenden Rezeptoren (Alpharezeptoren) blockieren. Alpha Rezeptorblocker werden daher sowohl zur Senkung des erhöhten Blutdrucks als auch zur Behandlung der Prostatahyperplasie verwendet.
Bei Einnahme eines Alpha-Blocker kommt es in der Prostata und am Blasenshals zu einer Erschlaffung der glatten Muskulatur. Hierdurch bessert sich der Abfluss des Urins und Betroffene bemerken bereits nach wenigen Tagen der Einnahme eines Alpha-Blocker eine deutliche Abnahme der Beschwerden.

Bei der operativen Behandlung der Prostatahyperplasie sind eine Vielzahl unterschiedlicher Operationsmöglichkeiten bekannt. Unter vielem anderen die offene Entfernung (Schnitt durch die untere Bauchdecke und die Harnblase) der vergrößerten Prostatateile.

 

Wie heißt jedoch das Standardverfahren zur operativen Behandlung der Prostatahyperplasie?

Das Standardverfahren bei der Prostatahyperplasie ist die transurethrale Elektro-Resektion.    
Transurethral bedeutet durch die Urethra oder durch die Harnröhre.
Bei der transurethralen Elektroresektion wird das Instrument durch die Harnröhre (Urethra) bis zur Prostata geführt. Mithilfe des elektrischen Stroms, wird dann das die Harnröhre umschließende Gewebe der Prostata, schichtweise abgeschnitten (abgehobelt).
Nach der transurethralen Elektro-Resektion ist der Durchfluss für den Urin nicht mehr vermindert.

 

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