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Gicht: Prüfungsfragen für Heilberufe

Die Gicht ist sehr häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen.

Wenn Sie die Fragen zur Gicht im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Welcher Laborwert ist charakteristischerweise bei einer chronischen Gicht im Blut erhöht?

Die Harnsäure ist bei einer Gicht erhöht. In einem Lehrbuch lesen Sie, dass die Gicht eine Störung des Purin-Stoffwechsels darstellt. Was bedeutet der Begriff Purin-Stoffwechsel?  

Purine sind organische Verbindungen, die wichtige Bausteine der Nukleinsäuren sind. Nukleinsäuren sind beispielsweise die DNA und die RNA. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Purine und Harnsäure!

Beim Verzehr purinhaltiger  (z. B. tierischer) Lebensmittel, werden die darin vorkommenden Purine zur Harnsäure abgebaut.

 

Welchem Organ kommt im Zusammenhang mit der Harnsäure eine ganz besondere Bedeutung zu?

  • Den Nieren!  

  •  Die im Blut vorkommende Harnsäure wird im wesentlichen über die Nieren ausgeschieden.

 

Mit welchem Fachausdruck wird ein erhöhter Harnsäurespiegel bezeichnet?

In der Medizin nennt man einen chronisch erhöhten Harnsäurespiegel eine Hyperurikämie.

Im Zusammenhang mit der Hyperurikämie (erhöhter Harnsäurespiegel) spricht man von einer primären Hyperurikämie und von einer sekundären Hyperurikämie.

 

 

 

Was ist eine primäre Hyperurikämie?

Eine primäre Hyperurikämie entsteht durch eine verminderte Fähigkeit der Niere, die im Purinstoffwechsels anfallender Harnsäure auszuscheiden.
Etwa 90 % aller Fälle von Hyperurikämie entsprechen einer primären Hyperurikämie!

 

Wie kommt es, dass bei manchen Menschen die Fähigkeit der Niere, Harnsäure auszuscheiden, vermindert ist?

In der ganz überwältigenden Zahl der von einer primären Hyperurikämie betroffenen Menschen, entsteht die Ausscheidungsstörung der Niere für die Harnsäure, durch eine autosomal dominante Vererbung.
In Einzelfällen können auch andere Erkrankungen der Niere – wie zum Beispiel der Diabetes mellitus – die Ausscheidungsfähigkeit der Niere für die Harnsäure vermindern.

Was versteht man unter einer sekundären Hyperurikämie?

Bei einer sekundären Hyperurikämie ist die Fähigkeit der Niere die Harnsäure auszuscheiden normal.
Im Stoffwechsel kommt es durch einen vermehrten Untergang von Zellen zu einem stark erhöhten Aufkommen von Harnsäure.
Eine verstärkte Produktion von Harnsäure beobachtet man bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen – zum Beispiel bei der Leukämie – aber auch bei hämolytische Anämien. Ebenso kann eine Psoriasis (Schuppenflechte) zu einem verstärkten Aufkommen von Harnsäure im Stoffwechsel führen.

 

Bei einer Hyperurikämie muss langfristig mit zwei gänzlich unterschiedlichen Problemen gerechnet werden.

 

Welche Probleme drohen einem Patienten mit chronischer Hyperurikämie?

Die im Blut erhöhte Harnsäure, kann sich in Harnsäurekristallen im Gewebe und ganz besonders in den Gelenken ablagern.
Eine chronisch erhöhte Harnsäure führt aber langfristig auch zur Nierenschädigung und in letzter Konsequenz auch zur Niereninsuffizienz.

 

Mit welchem Fachausdruck wird eine akut schmerzhafte Urat-Ablagerung in einem Gelenk bezeichnet.

  • Die Ablagerung von Urat im Gelenk mit schmerzhafter Rötung und Schwellung wird in der Medizin als Arthritis urica bezeichnet.

  • Gicht-Anfall an der großen Zehe

  • Die Abbildung zeigt das typische Bild einer (schmerzhaften) Arthritis urica am Fuß

 

Welche klassischen Entzündungszeichen werden bei einer Arthritis urica beobachtet?

das Gelenk ist schmerzhaft (Dolor),
das Gelenk ist geschwollen (Tumor),
das Gelenk ist gerötet (Rubor),  (vergleichen Sie Abb. oben)
das Gelenk ist überwärmt (Calor)

Merke:
bei einer Arthritis urica kommt es - ohne äußerlich sichtbare Ursache - plötzlich in einem Gelenk zu einer hochgradig schmerzhaften Schwellung, Überwärmung und Rötung!
Die allgemeinen Entzündungszeichen, wie Fieber, Anstieg der Leukozyten, Anstieg der BSG und des C-reaktiven Proteins, sind häufige Begleiterscheinungen des akuten Gichtanfalls.

 

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Welches Gelenk ist wird von einer Arthritis urica besonders häufig betroffen?

Das Grundgelenk der großen Zehe.

 

Mit welchem Fachausdruck wird ein Gichtbefall des Großzehengrundgelenks in der Medizin bezeichnet? 

Als Podagra.

Prinzipiell kann jedes Gelenk von einer Gicht befallen werden. Neben der Podagra (Befall des Großzehengrundgelenks) wird auch häufig das Handgelenk befallen.

 

Als Chiragra.

Der Begriff Ileus bedeutet Darmverschluss. Durch den Zusatz mechanischer Ileus bringt man zum Ausdruck, dass dem Darmverschluss ein mechanisches Hindernis zugrundeliegt.
Beim Morbus Crohn entsteht das mechanische Hindernis durch entzündliche Einengungen einzelner Darmabschnitte.

 

Bei einem Patienten mit einem sehr stark geröteten, geschwollenen und schmerzhaften Großzehengrundgelenk, finden Sie im Labor einen normalen Harnsäurespiegel. Ist dies mit der Diagnose Podagra in Einklang zu bringen?

Ja! Beim Gichtanfalls selbst ist die Harnsäure oft bereits wieder normalisiert.
Der Gichtanfall wurde zum Beispiel durch Verzehr stark purinhaltige Lebensmittel ausgelöst. Zum Zeitpunkt des Auftretens der typischen klinischen Symptome kann der Harnsäurespiegel bereits wieder auf normale Werte abgefallen sein.

Ganz wichtig für die Praxis wie für die Prüfung:
ein normaler Harnsäurespiegel schließt einen Gichtanfall nicht aus!

Sie haben bereits weiter oben gelernt, dass als Langzeitfolge einer Gicht, eine Niereninsuffizienz droht.

 

Welche andere Komplikation beobachtet man bei einer Hyperurikämie noch an der Niere?

an der Niere kann die Hyperurikämie zu Nierenfunktionsstörungen und Nierensteinen führen.
An dieser Stelle seien auch 2 weitere Komplikationen genannt, die in MC-Fragen in Prüfungen schon abgefragt wurden:
am Auge für die Gicht Iridopathia urica (Augenbeteiligung bei Gicht) und am Herzen zum sogenannten durch Gichtherz infolge Ablagerung von Harnsäurekristallen im Myokard.

 

 

 

 

Die Entstehung von Nierensteinen.
Dabei handelt es sich um Harnsäuresteine. (Uratsteine).

 

Ein Patient mit einer bekannten Gicht, äußert ihnen gegenüber die Ansicht, dass er durch reichliches Trinken von Bier, die Nieren spüle und auf diese Weise Harnsäuresteinen in der Niere vorbeuge. Ist diese Ansicht richtig?

Diese Ansicht ist gleich in zweifacher Hinsicht falsch:
jedweder übermäßiger Alkoholkonsum vermindert die Fähigkeit der Niere, Harnsäure auszuscheiden.
Die im Rahmen des Abbaus von Alkohol anfallenden Carbonsäuren benutzen in der Niere einen ähnlichen Mechanismus zur Ausscheidung wie die Harnsäure.
Bei starkem Anfall von Carbonsäuren (Alkoholgenuss) kann der Körper nur vermindert Harnsäure ausscheiden!

Im Falle des Bierkonsums, führt die im Bier enthaltene Hefe zu einem vermehrten Anfall von Purine. (Hefen sind Pilze mit echten Zellen, die ebenfalls Nukleinsäuren und damit Purine enthalten!)

 

Wie hoch sollte der Harnsäurespiegel bei Männern und Frauen maximal sein?

Bei Frauen sollte der Harnsäurespiegel nicht über 6,0 mg/dl liegen und bei Männern nicht über 6,5-7,0 mg/dl liegen.  

 

Nennen Sie einige Lebensmittel, die besonders reich an Purine - und damit problematisch für einen Gichtpatienten - sind.

Besonders reich an Purine sind Fleisch, Fisch und besonders Innereien. (z.B. Leber, Niere, Forelle, Hering).
Aber auch Bohnen enthalten reichlich Purine.  

 

Warum ist eine Gicht bei Frauen seltener als bei Männern?

Solange eine Frau eine Menstruation hat, ist ihr Risiko an einer manifesten Gicht zu erkranken geringer als bei Mann.
Durch die Menstruation kommt es zu einem natürlichen Aderlass und damit zur Verringerung der im Blut zirkulierenden Harnsäure.

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