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Morbus Basedow: Prüfungsfragen für Heilberufe

Der Morbus Basedow ist sehr häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen. Dies hängt zusammen mit der Bedeutung der Erkrankung; liegt aber auch darin begründet, dass man mithilfe des Verständnisses des Morbus Basedow nachzu das gesamte Wissen zur Schilddrüse überprüfen kann!

Wenn Sie die Fragen zum Morbus Basedow im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Was versteht man unter einem Morbus Basedow?

Der Morbus Basedorf ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der es zu einer gesteigerten Produktion von Schilddrüsenhormonen (T3, T4) kommt.

 

Was versteht man unter einer Autoimmunerkrankung?

Bei einer Autoimmunerkrankung richten sich Zellen des Immunsystems gegen körpereigene Gewebe. Irrtümlicherweise erkennt dabei das Immunsystem körpereigenes Gewebe als fremde Gewebe.
Dadurch kommt es zu schweren Entzündungsreaktionen in den betroffenen Geweben, die zu Schäden an ganz unterschiedlichen Organen und Geweben führen können.

Bei der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow bilden sich Autoantikörper gegen den Rezeptor für das TSH in der Schilddrüse.

 

Zur Wiederholung: was bedeutet die Abkürzung TSH und wo wird das TSH gebildet?

TSH steht für Thyreoidea-stimulierendes Hormon.
Das Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) wird auch Thyreotropin genannt. Das TSH wird im Hypophysenvorderlappens gebildet.

 

Welche Funktionen erfüllt das TSH?

  • Das Thyreotropin (oder Thyreoidea-stimulierendes Hormon) wirkt stimulierend auf das Wachstum der Schilddrüse.

  • Das TSH steigert aber auch die Aufnahme von Jod und die Hormonbildung in der Schilddrüse. 

Sie haben oben gelernt, dass es beim Morbus Basedow zur Bildung von Autoantikörpern gegen den Rezeptor für das TSH in der Schilddrüse kommt.

 

Bei einer ersten oberflächlichen Anwendung des oben gelernten, würden Sie beim Morbus Basedow welche Funktionsstörung (Hypothyreose? Hyperthyreose?) erwarten?

Wenn der Autoantikörper die Rezeptoren für das TSH in der Schilddrüse zerstört, so kann das TSH seine stimulierende Wirkung auf die Schilddrüse nicht mehr entfalten und vordergründig würde man eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) erwarten.

 

Beim Morbus Basedow ist jedoch ganz charakteristisch, dass eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) vorliegt. Können Sie diesen scheinbaren Widerspruch erklären?  

Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz leicht. Hierzu muss man wissen, dass der Autoantikörper beim Morbus Basedow, gegen die Rezeptoren des TSH ähnlich wie das TSH in der Schilddrüse wirkt.
D.h. der Autoantikörper gegen das TSH stimuliert selbst die Jodaufnahme in der Schilddrüse, das Wachstum der Schilddrüse und die Produktion der Schilddrüsenhormone. Daher findet sich beim Morbus Basedow eine Hyperthyreose.

Wegen der besonderen Bedeutung der Erkrankung Morbus Basedow hat der Autoantikörper einen eigenen Namen, der mit TRAK abgekürzt wird.

 

Wofür könnte diese Abkürzung – TRAK – stehen?  

Die Abkürzung TRAK bedeutet Thyreotropin-Rezeptor-Autoantikörper. (Sie können den Autoantikörper aber auch TSH-Rezeptor-Autoantikörper bezeichnen).

An dieser Stelle nochmals zur Wiederholung, weil dies zum Verständnis des Morbus Basedow von fundamentaler Bedeutung ist:
die TSH-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK) sind verantwortlich für die klinischen Symptome des Morbus Basedow, da diese am TSH-Rezeptor zu einer unkontrollierten Stimulation des Rezeptors und damit zu der Überfunktion der Schilddrüse führen.

Im Zusammenhang mit dem Morbus Basedow kommt es im klassischen Fall zum Auftreten dreier Symptome, die man als Merseburg-Trias bezeichnet.

 

Welche drei Symptome sind hiermit gemeint?

Der Exophthalmus, (besser gesagt: endokrine Orbitopathie).
Tachykardie (Herzschlag über 100 Schläge pro Minute beim erwachsenen Menschen),
Struma (vergrößerte Schilddrüse).

Hinweis:
der Name Merseburger-Trias erklärt sich aus dem Wohnort des Erstbeschreibers des Morbus Basedow im deutschsprachigen Raum. Im englischsprachigen Raum wird die gleiche Krankheit nach dem dortigen Erstbeschreiber übrigens als Graves' disease bezeichnet.

 

Bei einer klinischen Untersuchung haben sie den Verdacht auf einen Morbus Basedow. Warum sollten Sie sich bei einem solchen Patienten unbedingt dessen Unterschenkel ansehen?

Für den Morbus Basedow ist am Unterschenkel das Auftreten prätibiale Ödeme mit einer lividen Farbe und einer grobporigen Struktur höchst charakteristisch.
Hinweis: das prätibiale Ödem kommt beim Morbus Basedow zu Stande, weil die TRAKs Bindegewebeszellen  (Fibroblasten) im Unterhautfettgewebe über dem Schienbein stimulieren und zu einem vermehrten Wachstum dieser Bindegewebe anregen.
Auf sehr ähnliche Weise entsteht auch die endokrine Orbitopathie beim Morbus Basedow

 

Was versteht man im Zusammenhang mit dem Morbus Basedow unter der endokrinen Orbitopathie?

  • Bei der endokrinen Orbitopathie findet man ein deutliches Hervortreten der Augäpfel. Diese Veränderung wird Exophthalmus genannt.

  • Bei der endokrinen Orbitopathie sind jedoch auch die Lidspalten erweitert und die Oberlider der Augen hochgezogen.

  • Wie oben erwähnt, entsteht die endokrine Orbitopathie infolge Stimulierung von Bindegewebezellen in der Augenhöhle (Orbita). 

  • Exophthalmus

    Author

    Jonathan Trobe, M.D. - University of Michigan Kellogg Eye Center

    Creative Commons Attribution 3.0 Unported license.

  • die obige Abb. zeigt eine endokrine Orbitopathie

 

Im Zusammenhang mit dem Morbus Basedow wird häufig nach dem Stellwag-Zeichen gefragt. Was versteht man unter dem Stellwag-Zeichen? 

Das Stellwag-Zeichen ist ein typisches Symptom bei einer endokrinen Orbitopathie.
Stellwag-Zeichen bezeichnet die bei einer endokrinen Orbitopathie auftretende, krankhaft verminderte Frequenz des Lidschlags am Auge.
Der seltene Lidschlag kann sekundär zu Störungen bei der Befeuchtung des Auges - und damit zu Entzündungen am Auge - führen.

Was versteht man im Zusammenhang mit einer endokrinen Orbitopathie unter dem Dalrymple-Zeichen?

Vom positiven Dalrymple-Zeichen spricht man, wenn die weiße Bindehaut des Auges (die Sclera) zwischen Hornhaut und Oberlid sichtbar ist. (Dies ist häufig bei Exophthalmus der Fall).

 

 

 

Was wissen Sie zur Prävalenz (Häufigkeit) des Morbus Basedow? 

Der Morbus Basedow kann prinzipiell in jedem Lebensalter – sogar schon bei Neugeborenen – auftreten.
Ein Drittel der Fälle von Morbus Basedow findet sich vor dem 35. Lebensjahr. Der Morbus Basedow betrifft jedoch häufig Frauen im gebärfähigen Alter.

Welchen klinischen Befund erwarten Sie, wenn sie bei einem Morbus Basedow die Schilddrüse abtasten?

Beim Morbus Basedow finden Sie meist eine diffuse Vergrößerung der Schilddrüse (diffuses Struma) ohne Knotenbildung.
Die Struma beim Morbus Basedow ist weich und oft ist auch die Haut über der Struma etwas überwärmt. In ausgeprägten Fällen tastet und auskultiert man im Bereich der Struma ein Schwirren.

 

Was ist mit dem Symptom Schwirren beim Tasten oder Auskultieren der Struma gemeint?

Das Schwirren sind tast- und hörbare Schwingungen in der Schilddrüse, die durch eine stark vermehrte Durchblutung der Schilddrüse entstehen.

Bereits oben haben wir im Zusammenhang mit der Merseburg Trias gelernt, dass für einen Morbus Basedow eine Tachykardie typisch ist.

 

Welche weiteren Veränderungen entstehen im Zusammenhang mit einem Morbus Basedow noch häufig am Herzen?

Rhythmusstörungen des Herzens, zum Beispiel Vorhofflimmern
Mitralklappenprolaps, und besonders bei älteren Menschen
eine Herzinsuffizienz

 

Welche weiteren Allgemein-Symptome erwarten Sie bei einem Morbus Basedow?

Beim Morbus Basedow kommt es infolge der Überfunktion der Schilddrüse zu:
Gewichtsverlust trotz Heißhunger,
Wärmeintoleranz,
Schweißausbrüche mit warmer feuchter Haut, S
chwäche der Muskulatur,
Tremor

 

Welche Veränderungen im Hinblick auf die Schilddrüsenhormone erwachten Sie bei einer Laboruntersuchung bei Verdacht auf einen Morbus Basedow?

Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sind beim Morbus Basedow – wie bei allen Hyperthyreosen – erhöht. Erniedrigt ist das TSH!

Hinweis:  Im Regelkreis zwischen Hypophysenvorderlappen und Schilddrüse führt eine Erhöhung der Schilddrüsenhormone T3 und T4, zu einer kompensatorischen Senkung des Ausstoßes an TSH.

 

Begründen Sie, warum Patienten bei einem Morbus Basedow mit größerer Struma über ein Druckgefühl im Hals und manchmal auch über Luftnot klagen.

Das Druckgefühl oder Engegefühl im Hals, entsteht bei einer Struma infolge Druck der vergrößerten Schilddrüse auf die Luftröhre (Trachea).
Das Symptom der Luftnot – besonders unter Belastung – kann sowohl durch eine Einengung der Luftröhre durch die Struma entstehen als auch zusätzlich durch eine Herzinsuffizienz.

 

Zur Therapie des Morbus Basedow stehen prinzipiell drei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
Thyreostatika,
Radiojodtherapie,
Operation.
Begründen Sie, warum in bestimmten Situationen beim Morbus Basedow der Einsatz von Thyreostatika sinnvoll sein kann.

Thyreostatika sind Medikamente, die eine Überfunktion der Schilddrüse bekämpfen.
Einzelne Thyreostatika hemmen direkt die Synthese der Hormone T3 und T4;
andere Thyreostatika verhindern den Jod-Transport in die Schilddrüsenzellen und damit auch sekundär die Bildung von T3 und T4.

 

Auf welche Weise wirkt die Radiojodtherapie beim Morbus Basedow? 

Bei der Radiojodtherapie wird dem Patienten mit einem Morbus Basedow radioaktives Jod verabreicht. Das radioaktive Jod reichert sich in der Schilddrüse an und führt dort zu einer Zerstörung von Schilddrüsenzellen. 

Auf welche Weise bewirkt beim Morbus Basedow die Operation eine Besserung der Symptome?

Bei der operativen Behandlung wird ein Teil des Schilddrüsengewebes entfernt.
Hierdurch wird sehr rasch die Menge der Zellen, die T3 und T4 produzieren können, reduziert.

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