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Lungenembolie: Prüfungsfragen für Heilberufe

Die Lungenembolie ist sehr häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen.

Wenn Sie die Fragen zur Lungenembolie im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Was versteht man unter einer Lungenembolie?

Unter einer Lungenembolie versteht man den Verschluss eines Blutgefässes in der Lunge.

 

Anstatt des Begriffes Lungenembolie, kann man in entsprechenden Fachartikeln manchmal auch den Ausdruck Pulmonalarterienembolie lesen. Erklären Sie das Zu-Stande-Kommen des Ausdrucks  Pulmonalarterienembolie !

Bei einer Lungenembolie kommt es – wie oben gelernt – zu einem Verschluss eines Blutgefässes in der Lunge.
In aller Regel sind hiervon eine oder mehrere Lungenarterien betroffen. Die Lungenarterien werden auch als Pulmonalarterien bezeichnet. 

Der Verschluss einer Lungenarterie bei einer Lungenembolie kommt in großen Mehrzahl der Fälle durch einen Thrombus zu Stande.

 

Was versteht man unter einem Thrombus?

Unter einer Thrombose versteht man ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß oder im Herzen. Das Blutgerinnsel selbst wird auch als Thrombus bezeichnet.
Hinweis:
Achten Sie auf die Definition, dass eine Thrombose ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß oder im Herzen ist. Geronnenes Blut – zum Beispiel in einem Bluterguss – ist keine Thrombose!

 

 

Aus welchen Gefäßabschnitten entstammt bei einer Lungenembolie - in der großen Mehrzahl der Fälle - der Thrombus (das verschleppte Blutgerinnsel)?

  • In rund 80 % aller Fälle einer Lungenembolie entstammt der Thrombus den tiefen Bein- oder Beckenvenen.

  • Gelegentlich entstammt der Thrombus auch der Vena cava superior oder der Vena cava inferior oder dem rechten Herzen.

 

Beschreiben Sie – mit den anatomischen Fachausdrücken – welchen Weg ein Thrombus aus der Vena femoralis (Beinvene) bis zu einer der Pulmonalarterien nehmen muss!

Der abgelöste Thrombus aus der Vena femoralis (Beinvene) gelangt zunächst in die äußere Beckenvene (Vena iliaca externa). Von der Vena iliaca externa gelangt der Thrombus zur gemeinsamen Beckenvene (Vena iliaca communis). Von der Vena iliaca communis gelangt der Thrombus in die untere Hohlvene. (Vena cava inferior).

Die Vena cava inferior mündet im rechten Vorhof. Von der Vena cava inferior gelangt der Thrombus also ins rechte Atrium und von dort aus in die rechte Herzkammer (Ventrikel). Vom rechten Ventrikel gelangt der Thrombus in den Stamm der Lungenarterie. (Truncus pulmonalis).
Nach Passage des Truncus pulmonalis gelangt der Thrombus dann in eine der Pulmonalarterien.

 

Können Sie neben der Ursache verschleppten Blutgerinnsel (Thrombus), auch noch andere Ursachen für eine Lungenembolie nennen? 

Lungenembolien können auch durch verschlepptes Fett nach Knochenbrüchen entstehen.
Lungenembolien können aber auch entstehen durch Luft oder durch Fremdkörper, die in die Lungenarterien verschleppt werden.
Unter der Geburt kann auch in die Lunge verschlepptes Fruchtwasser zu Embolien führen. (Fruchtwasserembolien).

 

Können Sie begründen, warum bei einer Lungenembolie einige Patienten lediglich eine leichte Atemnot oder einen leichten Schmerz im Brustkorb verspüren, während andere unter schwerster Dyspnoe (Atemnot) leiden oder sogar an einem Herzstillstand (Kardiogener Schock) versterben?

Die Schwere der klinischen Symptomatik hängt sehr stark von der Größe des verschlossenen Blutgefässes (der durch den Embolus verschlossenen Pulmonalarterie) ab. Ist die verschlossene Pulmonalarterie klein, kann das Herz und die Lunge den funktionellen Ausfall gut kompensieren und die klinische Symptomatik ist gering.
Wird hingegen eine der großen Lungenarterien verschlossen, kann es durch die plötzliche Druckerhöhung in der rechten Herzkammer (rechter Ventrikel), zum Herzstillstand kommen.
Dies erklärt, warum die klinische Symptomatik bei einer Lungenembolie so stark variant ist.

In der obigen Frage haben wir gelernt, dass die Symptomatik einer Lungenembolie sehr stark variieren kann und dass dies ganz wesentlich davon abhängt, wie groß die Lungenarterie ist, die durch das verschleppte Blutgerinnsel (Embolus) verschlossen wird.

 

Kennen Sie noch einen weiteren Grund, der die sehr unterschiedliche Symptomatik bei einer Lungenembolie erklärt?

Lungenembolien können ein einmaliges Ereignis sein.
Lungenembolien können aber auch in Schüben (rezidivierend) verlaufen.
Werden bei einer schubweise auftretenden Lungenembolie bei den ersten Embolien lediglich kleinere Lungenarterien verschlossen, so ist die Symptomatik mild oder klinisch fast stumm.
Je mehr Lungenarterien aber verschlossen werden, desto mehr kommt es zur Dyspnoe, Tachykardie, Schmerzen im Thorax und eventuell auch zu kurzen Bewusstlosigkeiten (Synkopen). 

 

Welche Patienten haben ein besonders hohes Risiko für eine Lungenembolie?

Sie haben oben gelernt, dass die meisten Lungenembolien (ca. 80 %) Folge einer tiefen Thrombose der Bein- oder Beckenarterien sind. Die Frage welche Patienten ein besonders hohes Risiko für eine Lungenembolie haben, kann man daher auch so ausdrücken:
welche Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose der Bein- oder Beckenarterien?

Es sind dies besonders Patienten nach einer Immobilisierung (Operation, Unfall, Bettlägerigkeit, lange Flugreise…).
Unbedingt sollte man im Zusammenhang mit der oben gestellten Frage – Risiko einer Lungenembolie – die Virchow-Trias nennen können.
Der Berliner Pathologe Virchow hatte als Risiko für die Entstehung einer Thrombose drei wesentliche Gründe festgestellt: Veränderungen der Gefäßwand, Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes, Veränderung der Viscosität des Blutes. (Anschaulich der Dicke des Blutes)

Kommt es bei einer Lungenembolie zu einem Verschluss einer der Lungenarterien, so reagiert das rechte Herz mit einer Erhöhung des Druckes.

 

Mit welchem Fachausdruck wird die Erhöhung des Blutdruckes im Lungenkreislauf bezeichnet?

Die Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf wird als pulmonale Hypertonie bezeichnet.

 

Bei einer funktionell bedeutsamen Lungenembolie kommt es auch in den Organen, die vom Körperkreislauf versorgt werden, zu einem Sauerstoffmangel. Können Sie dies erklären?  

Bei einem Verschluss einer Lungenarterie ist die Blutmenge, die der rechten Ventrikel noch durch die Lungen pumpen kann, vermindert. Anders ausgedrückt:
im linken Ventrikel kommt weniger Blut an als notwendig. Der linke Ventrikel kann somit weniger sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf pumpen.

Im Körperkreislauf kann bei einer funktionell bedeutsamen Lungenembolie in den Arterien ein Sauerstoffmangel festgestellt werden.

 

Mit welchem Fachausdruck wird der Sauerstoffmangel im Blut bezeichnet?

Der Sauerstoffmangel im Blut wird als Hypoxämie bezeichnet. 

 

 

 

Bei einer funktionell bedeutsamen Lungenembolie kann es zu Atemnot, beschleunigter Atmung, Steigerung der Herzfrequenz und zu einem Schmerz im Brustkorb kommen. Drücken Sie diesen Sachverhalt nochmals unter Verwendung der entsprechenden Fachtermini aus! 

Bei einer Lungenembolie beobachtet man manchmal eine Dyspnoe (Atemnot), eine Tachypnoe (beschleunigte Atmung), eine Tachykardie (Herzfrequenz über 100 Schläge pro Minute) sowie einen thorakaler Schmerz.

Bei schweren Lungenembolien - oder auch nach einer Reanimation einer Lungenembolie - kann es zu einer so genannten Kranzzyanose  kommen. ( Die Kranzzyanose wird auch als schwedischer Kragen bezeichnet ).

 

Was ist mit dem Ausdruck Kranzzyanose gemeint?

Bei einer Kranzzyanose sind die Venen des Hals gestaut.
Der Hals und die Region des Decollete sehen dabei bläulich marmoriert aus.
Diese Symptome kommen zustande weil:
das Blut bei schwerer Lungenembolie eine ausgeprägte Hypoxämie (Sauerstoffmangel) hat,
aufgrund des mangelnden Einstroms von Blut, kann auch das linke Herz keinen ausreichenden Blutdruck aufbauen und das Blut staut sich in die Venen am Hals zurück.
Man spricht in diesem Fall von einem Vorwärtsversagen des Herzens. 

Jeder Leser dieser Zeilen sollte sich merken:

bei schweren, nicht sofort tödlichen Lungenembolien, kann es zu einer Einflussstauung ins linke Herz kommen. Erkennbar ist dies an gestauten Venen am Hals sowie einer bläulichen Verfärbung von Hals und Dekollete. (So genannte Kranzzyanose).  

Für Fortgeschrittene hier noch ein Hinweis:

Funktionell kann man bei einer Herzinsuffizienz zwischen einem Vorwärts- und Rückwärtsversagen des Herzens unterscheiden. Beim Vorwärtsversagen des Herzens kann kein ausreichender Druck in den Arterien aufgebaut werden! Beim Rückwärtsversagen des Herzens findet ein Rückstau des Blutes in die Körper- und Lungenvenen statt.

 

Im Zusammenhang mit einer Lungenembolie hört man gelegentlich auch den Ausdruck Lungeninfarkt. Erklären Sie den Begriff des Lungeninfarkts!

Bei einer ausgedehnten Lungenembolie kann es dazu kommen, dass Lungengewebe nicht mehr ausreichend durchblutet wird und abstirbt. In diesem Fall spricht man von Lungeninfarkt.

Eingangs haben wir gelernt, dass eine Lungenembolie definiert wird als Verschluss (Verstopfung) einer Lungenarterie.

 

Müsste es dann nicht bei jeder Lungenembolie in dem entsprechenden Abschnitt der Lunge zu einem Lungeninfarkt kommen? 

Die Frage ist ein wenig hinterhältig!
Vielleicht antworten Sie auf die oben gestellte Frage: die nicht verschlossenen Nachbararterien der Lunge reichen für die Versorgung aus. ...
Dies klingt zwar recht gut, trifft jedoch nicht den Kern der oben gestellten Frage und eine solche Antwort sollte Ihnen nicht passieren!

Bei der oben gestellten Frage, sollte man erklären können, dass die Versorgung (Ernährung) des Lungengewebes, nicht über die Pulmonalarterien erfolgt!

Bei kurzer Überlegung leuchtet dies auch unmittelbar ein, da ja die Pulmonalarterien sauerstoffarmes Blut führen!
Die Versorgung des Lungengewebes mit Sauerstoff erfolgt also nicht über die Pulmonalarterien; sondern über die Bronchialarterien.
Die Bronchialarterien sind Teil des Körperkreislaufs und enthalten sauerstoffreiches Blut.
Kommt es zu einer starken Hypoxämie und einer verminderten Herzleistung des linken Herzens, so kann zu einer Minderversorgung im Bereich der Lunge kommen. Nur in einer solchen ungünstigen Situation entsteht ein Lungeninfarkt.

 

Welche weiteren Diagnosen sollte man bei einem akut einsetzenden Thoraxschmerz stets bedenken?

Die Frage, was könnte ein akuter Thoraxschmerz bedeuten, wird in Prüfungen in den unterschiedlichsten Variationen immer wieder gestellt. Bitte prägen Sie sich deshalb besonders gut ein:
bei einem akuten Thoraxschmerz denke man stets:

an einen Herzinfarkt (auch bei Thoraxschmerz auf der rechten Seite ist dies richtig),
an einen Pneumothorax,
an eine Lungenembolie,
an eine Aortendissektion.

 

In einem Lehrbuch lesen Sie den Satz:

eine Lungenembolie lässt sich im Labor durch Feststellung normaler D-Dimere im Blut mit guter Zuverlässigkeit ausschließen!

Erläutern Sie diesen Satz: eine Lungenembolie lässt sich laborchemisch bei normalen D-Dimeren nahezu ausschließen!

D-Dimeren entstehen bei der Auflösung von Fibrin (Fibrin ist ein wichtiger Faktor bei der Blutgerinnung). D-Dimeren sind bei einer Thrombose fast immer erhöht. Ein normaler Laborwert der D-Dimeren macht eine tiefe Venenthrombose sehr unwahrscheinlich. Bei normalen D-Dimeren ist somit auch eine Lungenembolie sehr unwahrscheinlich. 

Ein erhöhter Spiegel an D-Dimeren ist jedoch wenig aussagekräftig. Die D- Dimere sind auch nach Unfällen, nach Operationen oder nach Entzündungen deutlich erhöht.
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