Tetanie und Neben-SchilddrüseWas ist eine Tetanie? Unter einer Tetanie versteht man eine gesteigerte neuro-muskuläre Erregbarkeit. Bei der Tetanie kommt es zu folgenden Leitsymptomen: Pfötchen-Stellung der Hände (Abb. links) Krämpfe in der Muskulatur von Armen und Beinen pelziges Gefühl (Missempfindungen) im Bereich von Mund und Kribbeln der Hände Fischmaulartige Verformung der Lippen krampfartige Spitzfuss-Stellung Was ist der häufigste Grund für eine Tetanie? In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle kommt es infolge einer Hyper-Ventilation zu einer Tetanie. Bei der Hyperventilation kommt es im Blut zu einer Verminderung des ionisierten Calciums. (und zu einer respiratorischen Alkalose) Man spricht auch von der Hyperventilations-Tetanie.
Was ist eine Hyperventilation? Hyperventilation bedeutet zu schnelle Atmung. Bei der Hyperventilations-Tetanie ist die Atmung flach und sehr schnell. (Die Atmung ist wie bei einem schnellen Lauf, während der Körper sich in Ruhe befindet.) Ursache der Hyperventilations-Tetanie sind psychische Belastungen, Angst und Panikreaktionen.
Was ist im Falle einer Hyperventilations-Tetanie zu tun? Das Krankheitsbild sieht dramatisch aus und ist für den Betroffenden mit Angst vor Erstickung verbunden. Wichtig ist in dieser Situation selbst Ruhe zu bewahren und beruhigend auf den Kranken einzuwirken. Um das zu schnell abgeatmete Kohlendioxid (CO2) wieder zurück zu atmen, sollte der Patient in eine Tüte atmen. Die Abb. zeigt eine solche Möglichkeit. Hierbei sollte nicht forsch vorgegangen werden. Die Tüte vor Mund und Nase kann die Panikreaktion sonst noch verstärken! Bei guter Zusammenarbeit kann die Patientin die Tüte selbst halten und bei späteren tetanischen Anfällen sich auf diese Weise selbst behandeln.
Welche andere Ursache einer Tetanie sollte bedacht werden? Eine Tetanie kann auch infolge eines Kalzium-Mangels bei Hypo-Parathyreoidismus entstehen!
Was versteht man nun unter einem Hypo-Parathyreoidismus? Beim Hypoparathyreoidismus wird zu wenig Parathormon gebildet. Dies ist nicht selten nach einer Schilddrüsen-Operation der Fall, wenn versehentlich die Epithelkörperchen mit entfernt wurden. Der primäre Hypoparathyreoidismus ist dadurch gekennzeichnet, dass eine hypokalzämische Tetanie mit Krampfanfällen, Parästhesien auftritt. Zusätzlich findet man auch psychische Veränderungen, wie Reizbarkeit, depressive Verstimmung. Ganz charakteristisch für die tetanische Reizsituation der Muskulatur sind folgende bekannte Zeichen: Das Chvostek-Zeichen.
Was versteht man unter dem Chvostek-Zeichen? Dieses Zeichen wird geprüft, indem man vor dem Ohr den Verlauf des Gesichtsnerven, den Nervus facialis, leicht mit dem Finger abklopft. Es kommt dann zu Zuckungen bis in den Mundwinkel hinein. Das Leitsymptom des Hypo-Parathyreoidismus ist die Tetanie infolge Kalziummangel. Neben dem Chvostek-Zeichen kann auch das Trousseau-Zeichen geprüft werden. Was ist das Trousseau-Zeichen? Was ist das Trousseau-Zeichen? Man prüft das Trousseau-Zeichen -Zeichen ganz einfach mit einer Blutdruckmanschette. Man pumpt die Manschette auf einen Wert über dem diastolischen Blutdruck auf. Bei einer Hypo-Kalzämie mit Neigung zur Tetanie kommt es wenige Minuten nach dem Anlegen der Blutdruckmanschette zu einer Pfötchenstellung an dem betreffenden Arm. Dieses Trousseau-Zeichen zusammen mit dem Chvostek-Zeichen und den entsprechenden klinischen – und Laborsymptomen sichern praktisch einen Hypo-Parathyreoidismus. zur Kontrolle und Vertiefung des zur Nebenschilddrüse und zur Tetanie Gelernten: multiple Choice-Fragen Nebenschilddrüse
___________________________________________________________________________________________________________________
Werbung: Der erste Teil unseres Hörbuches "Anatomie des Menschen" Teil 1 ist überarbeitet und fertig.
|