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Arterien: Untersuchungsmethoden

Im folgenden sollen die wichtigsten Untersuchungsmethoden der Arterien zusammengefasst für Heilberufe dargestellt werden. Fragen nach den hier dargestellten Untersuchungs-Methoden sind häufig sowohl Gegenstand schriftlicher multiple Choice Fragen als auch Gegenstand mündlicher Prüfungen.

Sie können die Antworten auf die gestellten Fragen verbergen und auf diese Weise die Fragen im "Prüfungsmodus" beantworten.

Sie untersuchen einen 50 jährigen übergewichtigen Mann. Der Mann ist Raucher, hat einen erhöhten Blutdruck sowie einen erhöhten Cholesterinwert. Der Mann leidet unter keinen Beschwerden und hat auch keine Funktiosdefizite.

 

Welches Gefäß sollten Sie dennoch sehr genau untersuchen und wie machen Sie dies?

Arteria carotisDer geschilderte Patient hat mehrere Risikofaktoren für eine Arteriosklerose.
Einer Untersuchung gut zugänglich ist die Aufteilungsstelle der A. carotis communis.
Die Carotisgabel (Carotis-Bifurkation) ist häufig von Arteriosklerotischen Plaques betroffn.

Auskultation der A. carotis Mit Hilfe eines Stethoskops kann die Gabelung der A. carotis leicht auskultiert werden.
Engstellen an der Carotisgabel verraten sich durch ein gut hörbares Strömungsgeräusch. Auch manche Engstelle an der Carotis interna verursacht ein auskultierbares Strömungsgeräusch.

 

 

 

Warum ist es so wichtig gerade an der A. Carotis möglichst früh Gefäßverengungen zu erkennen?

Ein cerebraler Insult (Schlaganfall) entsteht zu rund 90 % im Versorgungsgebiet der A. carotis interna.
Überwiegend ursächlich hierfür ist ein Gefäßverschluss oder eine Blutung, die innerhalb des Schädels liegt.
Rund 1/5 der cerebralen Insulte hat ihre Ursache jedoch an der A. carotis im Halsbereich! Für Deutschland heißt dies: rund 30.000 Menschen erleiden einen cerebralen Insult aufgrund von arteriellen Engstellen im Verlauf der A. carotis.
Eine frühe Feststellung einer Carotis-Engstelle kann dem Hirninfarkt vorbeugen!

 

Was muss bei Auskultation der A. carotis beachtet werden?

Das Aufsetzen des Stethoskops muss mit Fingerspitzengefühl erfolgen.
In der A. carotis interna findet man Druckrezeptoren, die den Blutdruck "messen". Bei einzelnen Personen ist dieser Bereich hypersensitiv. (hypersensitiver Carotissinus).
Bei diesen Menschen führt ein abrupter äußerer Druck auf die Carotisgabel zum plötzlichen Blutdruckabfall, Schwindel und zeitweisem Sehverlust auf der betroffen Seite.

 

Ein Patient berichtet Ihnen, dass er bei seitlichen Kopfbewegungen aber auch beim Tragen eines Rucksacks ein Kribbeln in Arm und Hand verspüre.

An was könnte der Patient leiden und welcher Test ist hier angebracht?

Der Patient hat möglicherweise ein Thoracic outlet Syndrom, eine Halsrippe oder ein Skalenus-Syndrom. Angezeigt ist hier das Adson Manöver (Adson-Test)

 

Wie wird der Adson Test durchgeführt?

Der Untersucher tastet zunächst den Puls an der A. radialis. Der Patient muss dann langsam seinen Kopf bis zur Bewegungsgrenze auf die betroffene Seite drehen.
Im Halsbereich führt dies zu einer Anspannung der Skalenus-Muskeln. Durch eine Lücke in der Skalenus-Muskulatur treten die A. subclavia und auch der Plexus brachialis (das Armnervengeflecht) vom Hals in den Arm. 
Beim Gesunden tastet man keine Änderung am Radialispuls. Beim Patienten mit Halsrippe, thoracic outlet Syndrom kommt es hingegen zu einer Abschwächung des Pulses.

 

Die Abb. unten zeigt eine Durchblutungsstörung an der Hand:

Allen Test Sie sehen eine Gefäßdarstellung von Unterarm- und Handarterien.
Verschlossen ist die A. radialis am Handgelenk. (roter Pfeil)
Die Blutversorgung der Hand erfolgt über die A. ulnaris. (blauer Pfeil)

 

Mit welchem Test hätten Sie den Verschluss der A. radialis vermuten können?

Mit dem Allen-Test. Beim Allentest drückt man zuerst eine der beiden Unterarm-Arterien zu (z.B. A. radialis) Man lässt den Patienten dann schnell sein Hand öffnen und schließen.
Nach einer kurzen Pause drückt man die zweite Arterie zu (z.B. A. ulnaris´) und fordert wiederum den Patienten auf schnell die Hand zu öffnen und zu schließen.

 

Welches Ergebnis des Allen-Testes hätten Sie in obigem Fall beim Verschluss der A. radialis erwartet?

a) beim Zudrücken der A. radialis

b) beim Zudrücken der A. ulnaris

a) beim Zudrücken der A. radialis ändert sich die Durchblutung an der Hand nicht. Die A. radialis ist bereits verschlossen!

b) Beim Zudrücken der A. ulnaris wird es schnell zu erkennbaren Durchblutungsstörungen der Hand kommen. (Die Finger werden weiß!)
Die A. ulnaris versorgt im gezeigten Beispiel als einzige Arterie die Hand.

 

Ein Patient berichtet Ihnen über Schmerzen in der Wade beim Gehen, wenn er eine Gehstrecke von circa 500 m zurückgelegt hat.

Wie können Sie in diesem Fall Ihren Verdacht auf das Vorliegen einer arteriellen Durchblutungsstörung der Beine weiter erhärten?

Mit der Lagerungsprobe nach Ratschow.

 

 

Wie führen Sie die Lagerungsprobe nach Ratschow konkret durch?

Der Patient legt sich auf einer Liege auf den Rücken. Dann hebt der Patient die Beine an. (wenn möglich auf einen Winkel von 90° in der Hüfte). 
Der Patient führt dann für maximal 2 Minuten kreiselnde Bewegungen in die Sprunggelenk durch. Kommt es vorher zu Schmerzen wird die Lagerungsprobe abgebrochen.
Nach Ablauf der 2 Minuten lässt der Patient die Beine von der Liege herab hängen. Beim Gesunden beobachtet man nach rund 5 Sekunden eine leichte Rötung an den Füßen. Die Venen am Fußrücken füllen sich beim Gesunden in weniger als 20 Sekunden.
Beim Patienten mit peripherer arterielle Verschluss-Krankheit dauert die Füllen der Venen am Fußrücken wesentlich länger (> 1 min). Gerade bei einseitiger Gefäßverengung ist die Lagerungsprobe nach Ratschow sehr eindrucksvoll, wenn ein Unterschenkel Fuß noch blass, dass andere Bein aber schon wieder durchblutet ist.

 

Gibt es bei der Lagerungsprobe nach Ratschow Kontra-Indikationen?

Ja! Die Lagerungsprobe nach Ratschow ist kontra indiziert bei höher gradiger arterieller Verschluss-Krankheit (pAVK Stadium III und IV) sowie bei manifester Herzinsuffizienz

 

Warum besteht bei pAVK Stad. III und IV eine Kontra-Indikation für die Lagerungsprobe nach Ratschow?

Bei pAVK Stad III hat der Patient bereits Ruheschmerzen. Jede Hebung des Beines führt zu einer Verschlechterung der Durchblutung und zu vermehrtem Schmerz!
In diesem Stadium ist im übrigen auch kontraindiziert den Blutdruck am Oberschenkel oder an der Wade zu messen. (und dabei kurzfristig den noch bestehenden Kollateralkreislauf zu unterbrechen)

 

Warum besteht bei einer manifesten Herz-Insuffizienz eine Kontra-Indikation für die Lagerungsprobe nach Ratschow?

Bei einer manifesten Herzinsuffizienz (besonders bei Rechtsherz-Insuffizienz) staut sich das Blut vor dem rechten Herzen zurück. Beim gehfähigen Patienten entstehen in den Beinen Ödeme.
Bei Hochlagerung der Beine fließt eine größere Flüssigkeitsmenge in Richtung Herzen zurück. Es kommt dabei zu einer weiteren Überlastung des kranken Herzen

 

Überprüfen Sie Ihr Wissen mit: multiple Choice Fragen (MC-Fragen) zur Krankheitslehre Blutgefäße
weitere MC-Fragen:  multiple Choice Fragen Wirbelsäule  und MC-Fragen Knochen
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